Elektrifizierung von Häfen: Zwischen Smart Grids, Landstrom und Elektromobilität Häfen als Nutzungsfelder für Wasserstoff und Brennstoffzellen Häfen als PtX-Kraftstoff-Hubs für Schiffe, LKW und als Transportware

Berlin/Hamburg, 4. September 2019 – Mit dem Symposium „Zero Emission Shipping“ am 4. September 2019 in Hamburg hat die NOW GmbH ihre Veranstaltungsreihe zu alternativen Schiffskraftstoffen und maritimen Zukunftsenergien erfolgreich fortgesetzt. Im Zentrum stand die ganzheitliche Betrachtung von Häfen als integrierte Energiesysteme mit dem Ziel, diese über Smart Grids, Landstrom, Elektromobilität, Wasserstoff, Brennstoffzellen und Power-to-X Technologie, zukunftsfähig zu gestalten. Welche energiesystemischen Chancen sich für die Hafenstandorte ergeben und welche Potenziale in maritimen Zukunftsenergien für die Erweiterung des traditionellen Hafengeschäfts stecken, wurde unter breiter Beteiligung von Experten aus der maritimen Wirtschaft diskutiert.

Betrachtet wurde zum einen die Elektrifizierung der Häfen selbst. Der Aufbau eines integrierten Hafennetzes, in welchem Speicher- und Versorgungszyklen von erneuerbarem Strom für die Hafenwirtschaft, für Landstrom und Ladeinfrastrukturen elektromobiler Hafenfahrzeuge intelligent gesteuert werden, bietet erhebliche Vorteile für die Nachhaltigkeit eines Hafenstandorts. Dabei kann aus erneuerbaren Energien erzeugter Strom direkt in das Hafennetz eingespeist aber auch gespeichert werden. Der saubere Strom dient als Energiequelle für Terminals, Logistikzentren, Industrie, Intralogistik, Landstrom für Schiffe und elektromobile Fahrzeuge im und um den Hafen.

Als weitere Möglichkeit wurde die Entwicklung einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft vorgestellt, die Häfen in die Lage versetzt, Wasserstoff als Energiequelle und für Mobilitätsanwendungen aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, zu speichern und zu verteilen. Der Wasserstoff wird über Elektrolyse produziert, der dann direkt als Kraftstoff genutzt oder weiterverarbeitet werden kann. Power-to-X Kraftstoffe für Schiffe, LKW und als Transportware spielen hier eine wesentliche Rolle für die Erweiterung des traditionellen Hafengeschäfts und beim Übergang zu einer klimaneutralen Schwerlastmobilität.

Für die Schifffahrt haben derzeit Maßnahmen zur Reduktion von Luftschadstoffen Priorität. Hier erweisen sich solche, die gleichzeitig ein Potenzial zur Treibhausgasreduktion aufweisen, als besonders geeignet, um die internationalen Klimaschutzziele zu erreichen. LNG als Schiffskraftstoff bietet bereits heute eine technologisch reife Alternative: bereits mit fossilem Flüssigerdgas (LNG) können Luftschadstoffe drastisch reduziert und auch Treibhausgase eingespart werden. Wie auf dem Symposium gezeigt wurde, lässt sich eine noch deutlichere Kompensation erreichen, wenn die Anteile von erneuerbarem Methan zunehmen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) investiert mit unterschiedlichen Förderprogrammen in die Entwicklung sauberer Technologien und fördert seit 2017 konkret die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen auf LNG-Antrieb. Verschiedene Reedereien präsentierten ihre geförderten Neu- und Umbauprojekte. Und auch neueste F&E-Ergebnisse zur Nutzung von erneuerbarem Methan wurden vorgestellt. Es konnte gezeigt werden, dass alternative Antriebs- und Energiesysteme technisch einsatzbereit sind und schon jetzt die Emissionen in der Schifffahrt massiv gesenkt werden können. Zur Versorgung der Schifffahrt mit erneuerbaren Zukunftsenergien nehmen Häfen hier wiederum eine Schlüsselrolle ein.