E-Pkw erreichen erstmals Anteil von 2,5 % aller Neuzulassungen in Deutschland. Marktpotenzial für 3,5 Millionen E-Fahrzeuge schon heute gegeben. Kommunen als Beschaffer und Anwender haben zentrale Bedeutung für die Verbreitung von Elektromobilität. Fachkonferenz informiert Kommunen, Verkehrsbetriebe, Flotten- und Fuhrparkbetreiber über Technologie-Entwicklung, gute Praxis-Beispiele und Förderprogramme des BMVI. Baden-Württemberg stellt bis Ende 2021 ressortübergreifend insgesamt 83,5 Millionen Euro für die Förderung von E-Mobilität sowie den Aufbau von Ladeinfrastruktur bereit.
Berlin/Stuttgart, 26. März 2019 – Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen bei Neuzulassungen hat im Januar und Februar 2019 erstmals die Schwelle von 2,5 % am Gesamtfahrzeugmarkt überschritten. Das sind fast 7.000 E-Pkw pro Monat – deutlich mehr als in den Vergleichsmonaten in den Jahren zuvor. Mit dieser guten Nachricht starten in Stuttgart fast 500 Teilnehmer in die 6. Fachkonferenz „Elektromobilität vor Ort“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
Die Konferenz informiert über die Umstellung auf E-Mobilität im ÖPNV, bei Kommunen und im Wirtschaftsverkehr, über die Fortschritte beim Ausbau der Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe und über aktuelle Technologieentwicklungen. Schwerpunkt ist die Umstellung auf Elektromobilität in Städten und Gemeinden. Vertreter von Kommunen, kommunalen Unternehmen und Verkehrsbetrieben sowie Betreiber von Flotten und Fuhrparks erhalten praxisnahe Informationen zu den entsprechenden Fördermöglichkeiten durch die Programme des BMVI. Organisiert wird die Fachkonferenz von der NOW GmbH.
NOW-Geschäftsführer Dr. Klaus Bonhoff betont das Engagement vor Ort bei der Umstellung auf saubere Mobilität: „Die Kommunen haben als Beschaffer und Anwender eine strategische Bedeutung für den weiteren Markthochlauf. Wir brauchen in Deutschland bis zum Jahr 2030 10 Millionen Fahrzeuge mit null Emissionen auf den Straßen, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Mit den verfügbaren batterie-elektrischen Fahrzeugtypen gibt heute schon ein Marktpotenzial von 3,5 Millionen E- Fahrzeugen. Die ersten notwendigen Voraussetzungen bei der Tank- und Ladeinfrastruktur dafür sind bis 2020 geschaffen. Mit dann 100 Wasserstofftankstellen, mindestens 36.000 öffentlichen Normal- und 7.000 Schnellladesäulen wird Mobilität mit alternativen Kraftstoffen und Antrieben für viele flächendeckend möglich sein.“
Im Rahmen der seit 2015 geltenden Förderrichtlinie „Elektromobilität vor Ort“ des BMVI konnte mit den Instrumenten Forschung und Entwicklung sowie Beschaffung- und Konzeptförderung bereits viel erreicht werden. Darin enthalten: 11.000 Flottenfahrzeuge und für deren Betrieb notwendige 5.000 Ladeinfrastruktureinheiten. Erkenntnisse aus dem Projektalltag werden in der Begleitforschung des Förderprogramms zusammengeführt und bewertet.
Auch eine aktuelle Auswertung des BMVI-Förderprogramms Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge belegt deutliche Fortschritte. Seit dem 1. März 2017 konnten private Investoren, Städte und Gemeinden im Rahmen von zwei Förderaufrufen (Frühjahr und Herbst 2017) Anträge zum Auf- und Ausbau von Ladepunkten stellen. Der erste Förderaufruf führte zur Bewilligung von etwa 9.000 Ladepunkten (Stand Februar 2019), darunter 1.500 Schnellladepunkte. Im Rahmen des zweiten Förderaufrufs wurden (Stand Frühjahr 2019) etwa 7.000 Ladepunkte, davon knapp 1.000 Schnellladepunkte bewilligt. Zwischen November 2018 und Februar 2019 erfolgte ein dritter Förderaufruf, in dessen Rahmen der Aufbau von gut 10.000 Ladepunkten, darunter gut 5.000 Schnellladepunkte, beantragt wurden. Hier kam das neue Standort-Tool Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe erstmals zum Einsatz, um einen koordinierten Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur zu ermöglichen.
Mit Stuttgart ist Baden-Württemberg 2019 Gastgeber der 6. Fachkonferenz „Elektromobilität vor Ort“. Das Land engagiert sich. im Rahmen der Länderöffnungsklausel für den Aufbau von Ladesäulen. Baden-Württemberg setzt mit dem flächendeckenden Sicherheitsladenetz für Elektrofahrzeuge (SAFE) ein deutliches und bisher einmaliges Zeichen gegen die noch verbreitete Reichweitenangst beim Einsatz von Elektroautos und sorgt dafür, dass zukünftig überall im Land eine Lademöglichkeit zu finden sein wird. Beiträge über Elektromobilität und industrielle Transformation in der Region Stuttgart, Strategie und Aufbau von Ladeinfrastruktur aus der Perspektive eines Flächenlandes und praxisnahe Informationen zum Aufbau von Ladeinfrastruktur am Beispiel von Ludwigsburg nehmen das Bundesland in den Fokus.
Dr. Wolfgang Fischer, e-mobil BW: „In den Forschungsprogrammen Modellregion Elektromobilität und Schaufenster Elektromobilität konnten wir in Baden-Württemberg in zahlreichen Projekten viel Erfahrung in der Anwendung verschiedenster Elektrofahrzeuge und dem Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur sammeln. Als besonders wertvoll empfinden wir aber auch den Austausch mit den Expertinnen und Experten aus den anderen Bundesländern und Regionen in Deutschland, z. B. im Strategiekreis des BMVI. Daher freuen wir uns, die Fachkonferenz Elektromobilität vor Ort dieses Jahr in Baden-Württemberg begrüßen zu können.“
„Eine aktuelle wissenschaftliche Studie zeigt uns, wie stark die automobilfokussierte Region Stuttgart von den Transformationsprozessen betroffen ist“, erklärte Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS). „Demnach ist jeder zweite Arbeitsplatz im Bereich Antriebsstrang gefährdet. Je nach Tempo des Wandels droht unter dem Strich ein Verlust von bis zu 10.000 Jobs. Um die Arbeitsplatzbilanz möglichst günstig zu gestalten, wollen wir mit dem Transformationsbündnis Automobilwirtschaft Region Stuttgart den Strukturwandel aktiv begleiten und möglichst viele Komponenten für Elektromobilität in der Region ansiedeln. Als regionale Wirtschaftsförderung bieten wir außerdem kleinen und mittleren Unternehmen Unterstützung mit dem Fokus auf Beschäftigungsveränderungen und Qualifizierung an.“
Ein umfangreiches Exkursionsprogramm, der Blick auf gesellschaftliche und technische Herausforderungen, die Chancen eines sauberen Wirtschafts- und Schwerlastverkehrs, ein Überblick über rechtliche Fragen im Rahmen des Elektromobilitätsgesetzes und Praxisbeispiele eines gelungenen emissionsfreien ÖPNV runden das Programm der Fachkonferenz ab. Veranstaltungspartner sind die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und die e-mobil BW. Die Konferenz findet statt in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, dem Verband kommunaler Unternehmen, dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
Praxisnahe Informationen für Kommunen stellt die NOW im auf der Webseite www.starterset-elektromobilität.de zur Verfügung.
Informationen zu allen laufenden und abgeschlossenen Projekten sind über den Projektfinder dokumentiert.