BEMU steht für Battery Electrical Multiple Unit. Von 2016 bis 2023 hat das BEMU-Forschungskonsortium, bestehend aus Alstom Transportation Germany GmbH und der Technischen Universität Berlin, daran gearbeitet, einen konventionellen Elektrotriebzug zu einem Batterietriebzug umzubauen und im Alltag zu erproben.

Der BEMU-Batteriezug führt einen Akkumulator als Energiespeicher mit. Auf Streckenabschnitten mit Oberleitung wird der Akku über den Stromabnehmer aufgeladen. Auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten verkehrt der Zug im Batteriebetrieb. Das Aufladen erfolgt im Fahrbetrieb über die Oberleitung oder während der Wendezeiten an elektrifizierten Endbahnhöfen.

Das Projekt BEMU wurde im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) in Höhe von 5 Millionen Euro gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

80 Prozent der oberleitungsfreien Strecken könnten mit Batteriezügen bedient werden

In der umfangreichen wissenschaftlichen Begleitung führte das Team der TU Berlin eine Potentialanalyse des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) durch. Ergebnis: rund 80 % der SPNV-Linien mit Dieselbetrieb in Deutschland sind kürzer als 90 km und liegen somit bereits heute im Reichweitenbereich von Batteriezügen. In vielen Fällen sind keine oder nur moderate Investitionen in Ladeinfrastruktur erforderlich.

BEMU spart 50 Prozent CO2

Ein elektrisch angetriebenes Triebfahrzeug erzeugt etwa 50 Prozent weniger Treibhausgasemissionen pro Kilometer als ein Dieselzug und verursacht deutlich geringere Lärmemissionen. Wird er komplett mit Ökostrom betrieben, können – unter Einbeziehung der Vorkette – bis zu 90 Prozent der Emissionen vermieden werden. Unternehmen, Passagierinnen und Passagiere profitieren zudem davon, dass keine zeitintensiven Wechsel von Elektro- auf Dieselzüge mehr notwendig sind, um nichtelektrifizierte Abschnitte zu überbrücken.

Nachnutzung der Batterien

Nach der Nutzung als Traktionsbatterie haben die Energiespeicher noch etwa 80 % ihrer ursprünglichen Kapazität und können in eine zweite Lebensphase (Second Life), beispielsweise als stationäre Energiespeicher, übergehen. Am Ende der Nutzungszeit können nach aktuellem Stand der Technik etwa 70 % der Batteriebestandteile recycelt werden – dabei werden u.a. seltene Elemente wie Kobalt, Nickel und Mangan bis zu 95 % zurückgewonnen.

Weitere Informationen

In der seit 2015 laufenden Förderrichtlinie Elektromobilität des BMDV konnten bisher 37 Forschungs- und Entwicklungsprojekte gefördert werden.  

Mehr über die Förderrichtlinie „Alternative Antriebe im Schienenverkehr“: www.now-gmbh.de/foerderung/foerderprogramme/alternative-antriebe-im-schienenverkehr

 

Bild: © Alstom