Beim F&E&I-Workshop zum Thema „Klimafreundliche Energieversorgung von Flugzeugen am Boden“ zeigten wichtige Stakeholder dringliche Entwicklungsbedarfe auf. Erste Ergebnisse einer Marktstudie wurden vorgestellt.

Forschungs- und Entwicklungspotenziale für einen klimafreundlichen Flughafenbetrieb – darüber diskutierten am 2. Februar 2024 rund 30 Fachleute aus Luftfahrt, Wissenschaft und Politik bei der NOW GmbH. Im Fokus stand dabei zunächst die klimafreundliche Energieversorgung von Flugzeugen am Boden. Denn auch am Boden benötigen Flugzeuge Strom, während Sie gewartet, beladen und betankt werden. Dieser Strom stammt heute noch primär aus Hilfsturbinen im Flugzeug oder wird mit externen Stromaggregaten aus Diesel erzeugt. Mit Direktstrom, Batterien oder Wasserstoff können Flugzeuge effizienter, emissionsfrei und deutlich leiser als bisher mit Strom versorgt werden.

Im Rahmen des Workshops identifizierten die Teilnehmenden potenziellen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsbedarf, um das Ziel einer klimafreundlicheren Energieversorgung von Flugzeugen zu erreichen. Vertreterinnen und Vertreter von Flughafenbetreibern, Energieversorgern und Batterie- und Brennstoffzellenherstellern berichteten von ihren Praxiserfahrungen, ersten Erfolgen im Betrieb auf dem Vorfeld aber auch von weiterhin bestehenden Herausforderungen.

Marktstudie gibt kompakten Überblick über bestehende Lösungen

Erste Ergebnisse einer Studie, die die Dornier Group im Auftrag der NOW GmbH anfertigt, lieferten weitere Impulse für die Weiterentwicklung der Bodenstromeinheiten. Die Marktstudie wird einen Überblick über existierende, klimafreundliche Systeme geben, die Anforderungen der Flughäfen beleuchten sowie darüberhinausgehende Potenziale zur Defossilisierung aufzeigen. Die Veröffentlichung ist noch für das erste Quartal 2024 geplant.

Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer und Sprecher der NOW GmbH: „Um den Luftverkehr in Deutschland insgesamt klimafreundlicher zu gestalten, müssen auch die Schadstoffemissionen an deutschen Flughäfen gesenkt werden. Bodenstromsysteme mit Batterie und Wasserstoffbrennstoffzelle weisen hierfür große Potenziale auf. Batterieelektrische Systeme sind vom Technologiegrad bereits heute reif für den Einsatz, bei Brennstoffzellensystemen sehen wir bereits Prototypen im Praxistest. Die Einblicke, die uns die Expertinnen und Experten heute in ihre Anforderungen und Wünsche an solche klimafreundlichen Lösungen gewährt haben, werden wir bei der NOW in praxisnahe Empfehlungen an die Politik übersetzen.“

Weiterer Förderaufruf für F&E-Projekte angestrebt

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte auf Basis der Förderrichtlinie „Umweltfreundliche Bodenstromversorgung von Flugzeugen an Flughäfen“ einen ersten Förderaufruf im Sommer 2023 gestartet. Die technologieoffene Förderung gewährt Investitionszuschüsse für die Beschaffung mobiler und stationärer, umweltfreundlicher Bodenstromanlagen zur Versorgung von Luftfahrzeugen sowie die für den Betrieb benötigte Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur. Der Workshop richtet den Fokus nun auf den zweiten Strang der Förderrichtlinie, der sich an F&E&I-Vorhaben wendet.

Die NOW GmbH als wissenschaftlich-technischer Dienstleister koordiniert die Bodenstrom-Richtlinie, unterstützt die Umsetzung mit ihrer fachlichen Expertise und erhebt zusätzlich Daten zum Umfeld der Fördermaßnahme. Anträge werden durch die Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen bewilligt.

 

Über die NOW GmbH

Die NOW GmbH unterstützt die Bundesregierung seit 2008 in ihren klima- und industriepolitischen Zielen. Zu den Aufgaben der bundeseigenen Gesellschaft zählt unter anderem, Förderprogramme rund um klimaneutrale Mobilität und Energieversorgung zu entwickeln, sie zu begleiten und auszuwerten. Die Expertinnen und Experten der NOW GmbH betreuen Projekte in den Bereichen Wasserstoff, Brennstoffzelle, Batterie und regenerative Kraftstoffe; sie denken Mobilität und Kraftstoffe neu für Pkw, Busse, Züge, Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge – und begleiten Aufbau und Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur sowie von Wasserstofftankstellen. Mehr Informationen zur NOW hier.