Ausschreibung eines bundesweiten HPC-Schnelladenetzes für E-Fahrzeuge voraussichtlich im 4. Quartal 2020

Beim Aufbau von Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge will der Bund seine bisherige Förderpolitik ergänzen. Als ersten Schritt will das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Aufbau und Betrieb eines bundesweiten HPC-Schnellladenetzes an 1.000 Standorten im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung in Auftrag geben. Das HPC-Schnellladenetz soll den Bedarf für die Mittel- und Langstreckenmobilität an den Fernstraßen decken.

Damit steht ein Paradigmenwechsel beim Ausbau der HPC-Ladeinfrastruktur bevor – von der Förderung zur Ausschreibung. Das Problem: die bisherigen Förderprogramme zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge sind alleine nicht geeignet um den Aufbau schnell, verlässlich, bedarfsgerecht, flächendeckend und verbraucherfreundlich zu gewährleisten. Trotz Fördervorgaben und Mindeststandards der Ladesäulenverordnung sind Kunden mit Insellösungen, hoher Unzuverlässigkeit, uneinheitlichen Informationen und zahlreichen unterschiedlichen Nutzerschnittstellen konfrontiert. Und Schnellladepunkte mit hoher Leistung gibt es bislang deutlich zu wenig. Weniger als 2 Prozent aller Ladepunkte haben eine Ladeleistung von mindestens 100 kW.

Es soll also ein leistungsfähiges und diskriminierungsfrei zugängliches Rückgrat der Elektromobilität mit einheitlichen Vorgaben zur Sicherung der Nutzerfreundlichkeit entstehen. Bei der Umsetzung dieser Initiative spielt die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur bei der NOW GmbH eine zentrale Rolle. Sie bereitet gemeinsam mit dem BMVI die geplante Ausschreibung vor und soll darüber hinaus Länder und Kommunen bei ihren Ausbauplänen unterstützen und koordinieren. Das Langzeit-Ziel: sämtliche Ladebedarfe der Nutzer in den Blick nehmen und alle dafür erforderlichen Arten an Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht und nutzerfreundlich verzahnen. Das nimmt dann auch Ladeinfrastruktur in Kommunen für regelmäßige Kurzstreckenmobilität sowie an privaten Stellplätzen in den Blick.

Vorbereitung der Ausschreibung
BMVI und die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur bereiten die Ausschreibung vor. Neben der eigenständigen Konzeption werden Markterkundungsgespräche geführt, um die Bedenken, Bedürfnisse und Fähigkeiten der von der Ausschreibung direkt oder mittelbar adressierten Marktakteure sachgerecht zu bewerten. Die europaweite Ausschreibung startet dann – vorbehaltlich der erforderlichen Abstimmung mit allen dafür zuständigen Behörden – voraussichtlich im 4. Quartal 2020. Die Verfahrensdauer wird vermutlich nicht unter acht Monaten liegen.