Erhalt des Bewilligungsbescheides zur Beschaffung von 4 Abfallsammelfahrzeugen mit Brennstoffzellentechnik
Die Umweltunternehmen Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd – AöR und ihre Tochtergesellschaften EG SAS und Bio Komp-SAS GmbH kümmern sich zuverlässig und mit regionaler Kompetenz um die Entsorgung von Abfällen aus Haushalten und haushaltsähnlicher Abfälle von Gewerbebetrieben. Eine Verpflichtung zur nachhaltigen Ausrichtung der gesamten Prozesse der Kreislaufwirtschaft ist selbstverständlich. Dabei sind nicht nur umweltverträgliche Lösungen bei der Abfallsammlung und -verwertung oder dem Betrieb der Deponien gefragt. Auch der Technikeinsatz und hier vor allem die Reduzierung von umweltschädlichen Emissionen erfordern eine sukzessive Umstellung der Antriebstechnik für den gesamten Fuhrpark der Kommunalen Unternehmensgruppe.
Diese Umstellung wird im Zuge von Fahrzeugneubeschaffungen bereits praktiziert und erreicht mit dem aktuellen Bewilligungsbescheid für vier Abfallsammelfahrzeuge einen neuen bedeutungsvollen Etappenschritt. Die Beschaffung von vier Abfallsammelfahrzeugen mit alternativen Antrieben (FKZ: 03B20436) wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 2,45 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Mit dem Erhalt des Bescheides kann nunmehr die Beschaffung dieser 4 Fahrzeuge verbindlich geplant werden.
Fahrzeuge mit Wasserstofftechnologie sind prinzipiell Elektrofahrzeuge. Im Gegensatz zu einem reinen Elektrofahrzeug ist hier jedoch eine Brennstoffzelle mit Wasserstofftank verbaut. Diese Brennstoffzelle erzeugt dann wiederum den Strom für den Antrieb. Praxiserfahrungen bei Entsorgungsfahrzeugen zeigen, dass die Brennstoffzellentechnologie nicht zu Einschränkungen in der Gebrauchstauglichkeit führt. Dagegen sind reine Elektroantriebe aufgrund von Faktoren wie kurzer Reichweite, langer Ladezeiten und fehlender Ladeinfrastruktur für die Abfallsammlung im Burgenlandkreis untauglich.
Mit der Beschaffung dieser Fahrzeuge wird die Kommunale Unternehmensgruppe der erst am 5. Mai 2021 im Bundestag beschlossenen Umsetzung der EU-Richtlinie aus dem Jahr 2019 über die Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge sowie zur Änderung vergaberechtlicher Vorschriften gerecht. Hierin sind Mindestbeschaffungsquoten für zwei mehrjährige Zeiträume festgeschrieben worden. Für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge liegt die Beschaffungsquote bis zum 31. Dezember 2025 und auch im zweiten Zeitraum bis 2030 in gleicher Höhe bei 38,5 %. Die Werte für LKW liegen hingegen bis Ende 2025 bei 10 %, ab Anfang 2026 bei 15 %. Busse im ÖPNV beginnen mit 45 % und steigen ab 2026 anschließend auf 65 % an. Zusätzlich hat die europäische Union ein sogenanntes Mindestziel festgelegt, das eingehalten werden muss. Die Mindestquoten gelten für alle im öffentlichen Raum handelnden Auftraggeber. Die Abfallsammelfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik werden im Rahmen der ohnehin notwendigen Ersatzbeschaffungen ausgeschrieben und sind voraussichtlich ab 4. Quartal 2022 bzw. 3. Quartal 2023 (je zwei Fahrzeuge) in den Fuhrpark der EG SAS integriert. Bis zu diesem Zeitpunkt wird mindestens eine regionale Betankungslösung für Wasserstoff realisiert. Zur Unterstützung dieser Infrastrukturplanung soll in der heutigen Verwaltungsratssitzung der Beitritt zum Wasserstoffnetzwerk Burgenlandkreis beschlossen werden.
Ziel der Kommunalen Unternehmensgruppe ist es, möglichst alle künftigen Fahrzeugbeschaffungen mit nachhaltigen Antrieben zu realisieren. Vor jeder Beschaffung wird zunächst das bestehende Marktangebot bei Alternativantrieben und die Erfüllung aller technischen Parameter geprüft. Zusätzlich erfolgt eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unter Einbeziehung möglicher Fördermittel.
Auch in den anderen Bereichen der Unternehmensgruppe wurden bereits der Einsatz alternativer Antriebe sowie die notwendige Infrastruktur geprüft und zum Teil realisiert. Für die Elektro-/Hybridfahrzeuge erfolgte im vergangenen Jahr die Errichtung der ersten Doppelladesäule im Kompostwerk Weißenfels und die Inbetriebnahme eines Hybridfahrzeugs. Am Standort Görschen ist noch in diesem Jahr der Bau von fünf Ladepunkten und die Beschaffung eines weiteren Elektro-Dienstfahrzeugs geplant. Die Ladepunkte ermöglichen auch Fahrzeugen von Beschäftigten und Dienstleistern das Laden ihrer Fahrzeuge und unterstützen damit die nachhaltige Mobilität über den eigenen Fuhrpark hinaus. Mehrere Beschäftigte der AW SAS – AöR besitzen bereits Elektrofahrzeuge.
Die AW SAS – AöR, EG SAS und Bio Komp-SAS GmbH als Kommunale Umweltunternehmen des Burgenlandkreises nehmen damit ihre Verantwortung für die Umstellung auf nachhaltige Antriebe im Rahmen der Verkehrswende aktiv wahr.