Das von den Stadtwerken Wismar initiierte Wasserstoffnetzwerk „HyStarter für die Region Wismar“ hat am 22.08.2022 im Zuge einer Informationsveranstaltung im Rathaus der Hansestadt Wismar erste Projektideen und -ergebnisse präsentiert. Bei den vorgestellten Projekten handelt es sich um Anwendungsmöglichkeiten von Wasserstoff in der Region, die damit einen Beitrag zur Energiewende und zur Unabhängigkeit von Energieimporten leisten können.

Rund 50 geladene Gäste haben sich Montagabend im Bürgerschaftssaal über die ersten konkreten Projektansätze zum Einsatz von Wasserstoff in der Region und eine erfolgte Szenarien Kalkulation informieren können. Das Projekt HyStarter, dass mit Mitteln des Bundesverkehrsministeriums fachlich begleitet wird, hat sich Anfang des Jahres gegründet und seitdem in mehreren Sitzungen die präsentierten Ergebnisse erarbeitet.

Bürgermeister Thomas Beyer und der Geschäftsführer der Stadtwerke Andreas Grzesko betonten in ihren Begrüßungsansprachen die Bedeutung von Wasserstoff für die Region und die regionale Wertschöpfung. Zudem hoben beide Redner auch den Beitrag von Wasserstoff zu mehr Unabhängigkeit von Energieimporten hervor, auch wenn viele Fragen noch offen seien, etwa ob in naher Zukunft ausreichend Strom zur Verfügung stehen wird oder die Brennstoffzelle in Nutzfahrzeugen einen relevanten Marktanteil erreichen kann.

Anhand von bespielhaft ausgewählten Projekten konnten sich die Gäste über die Ansätze, die im Netzwerk entwickelt wurden, informieren und diskutieren. Die präsentierten Projekte zeigten die Bandbreite des möglichen Einsatzes von Wasserstoff z.B. in der Mobilität oder auch in der Wärmeversorgung von Wohnhäusern auf. So ließen sich mit Wasserstoff und Brennstoffzellenantrieb nicht nur Busse des Personennahverkehrs betreiben, sondern auch die Gabelstapler im Holzcluster und im Seehafen. Das Netzwerk hat auch die Verwendung von Nebenprodukten, die bei der Erzeugung von Wasserstoff anfallen mitgedacht. So sieht ein Konzept die Wärmeversorgung eines an das Wismarer Klärwerk angrenzendes Wohnquartier vor. Der bei der Elektrolyse anfallende Sauerstoff kann dann im Klärwerk die Klärprozesse unterstützen. Die Notwendigkeit einer künftigen Betankungsinfrastruktur in der Region wurde beispielhaft an dem Projekt „Wasserstofftankstelle am Autobahnkreuz Wismar“ verdeutlicht. Für das neu entstehende Gewerbegebiet bei Kritzow sehen die Netzwerkpartner sogar den Aufbau eines Wasserstoff-Hubs vor, unter anderem da hier Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom in der Nähe stehen und die Lage eine künftige Nachfrage nach Wasserstoff vermuten lässt.

Das Netzwerk wird fachlich von der Spilett New Technologies GmbH aus Berlin begleitet und hat zur Unterstützung und Validierung der Ideen einen Szenarienrechner entwickelt. Die an dem Abend präsentierten ersten Kalkulationen wurden von den Gästen positiv begrüßt. So zeigte sich, dass mit den bisherigen Ansätzen eine ökonomisch sich selbst tragende Wasserstoffwirtschaft aufgebaut und für die Region eine hohe wirtschaftliche Wertschöpfung und hohe CO2-Einsparungen erzielt werden können. Das Akteursnetzwerk wird nun seine Ideen und Untersuchungen weiter konkretisieren. Anfang nächsten Jahres soll dann eine Wasserstoffstrategie vorliegen, die öffentlich präsentiert wird.

 

Zum Hintergrund des Programms HyStarter:

HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ ist ein 2019 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ausgerufener Wettbewerb mit den Kategorien „HyStarter“, „HyExperts“ und „HyPerfomer“. In der zweiten Wettbewerbsrunde haben sich die Stadtwerke Wismar für die Region Hansestadt Wismar an dem Wettbewerb beteiligt und sind in der Kategorie „HyStarter“ als einer von 15 Gewinner hervorgegangen. Als Gewinner wird man für ein Jahr mit professioneller, fachlicher und organisatorischer Unterstützung bei der Bildung eines Netzwerks und der Entwicklung eines regionalen Wasserstoffkonzepts unterstützt. Ziel ist es die Region so zu beraten und zu begleiten, dass eine „Akteurslandschaft“ aus Politik, kommunalen Betrieben, Industrie, Gewerbe, Wissenschaft und Gesellschaft gebildet wird. Das Programm wird von der NOW GmbH koordiniert und vom Projektträger Jülich umgesetzt. Mehr zum Programm unter www.hy.land.