Metropolregion schafft Planungsgrundlagen für künftige Versorgung von E-Autos. Für die gesamte Metropolregion Hamburg wurde erstmals eine Methodik entwickelt und erprobt, um Gebiete mit guter Eignung für Elektro-Ladestationen ermitteln zu können. Hierdurch sollen die Effizienz und Erfolgsaussicht öffentlicher und privater Investitionen erhöht werden. Das Modellprojekt HansE wird mit rund 1,6 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt, die Umsetzung der entsprechenden Förderrichtlinie Elektromobilität wurde von der NOW GmbH koordiniert. Nun wurde entschieden, das hierbei entwickelte Planungsinstrument für das gesamte Bundesgebiet zum Einsatz zu bringen.

Erst die Ladesäulen, dann die Autos? Oder besser umgekehrt? Welche Reihenfolge gilt bei der Entwicklung von Elektromobilität, um eine gute Auslastung von Ladeinfrastruktur zu ermöglichen? Die Metropolregion Hamburg hat nun Grundlagen geschaffen, um mit diesem Henne-Ei-Problem umgehen zu können. Es stehen Planungsinstrumente zur Verfügung, mit denen sich differenziert nach Gebieten das Potenzial zum Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge aufzeigen lässt. Auf Basis des nun abgeschlossenen Projekts wird künftig im Gesamtgebiet der Metropolregion Hamburg außerhalb der Stadtgrenzen von Hamburg ein bedarfsgerechtes Netz von Ladeinfrastruktur ermöglicht, um elektromobiles Fahren in städtischen, aber auch in ländlichen Gebieten zu fördern. In den als geeignet ermittelten Gebieten wurden exemplarisch 50 Ladepunkte an 25 Standorten in Betrieb genommen.

Anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz in Bad Segeberg sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMVI:
„Eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur ist das Rückgrat für die Marktentwicklung der Elektromobilität. Die Bundesregierung fördert deshalb mit hoher Priorität den Auf- und Ausbau eines Netzes von Ladestationen in städtischen und auch ländlichen Gebieten. Wichtig sind hierbei ein verlässlich geregelter Nutzerzugang sowie einheitliche Standards bei der Auswahl von Ladestandorten. Das Projekt HansE leistet hierzu einen wertvollen Beitrag und zeigt eindrucksvoll, wie hoch das Potenzial für die Verkehrswende in Norddeutschland ist.“

Für das Projekt wurde eine wissenschaftlich basierte, praxisorientierte Methode zum Aufbau öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur entwickelt. Damit untersuchte das Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH Aachen University die Metropolregion Hamburg auf geeignete Gebiete außerhalb der Stadtgrenzen Hamburgs. Dazu wurden Verkehrsströme, bestehende Ladeinfrastruktur sowie Verkehrsentwicklungsprognosen analysiert und die regionale Wirtschaft, Arbeitsplätze und weitere Merkmale einbezogen. So sind auch die Aufenthaltsdauer der Autofahrer sowie Freizeit- und umliegende Einkaufsmöglichkeiten als Kriterien berücksichtigt worden. In den untersuchten Gebieten konnten sich dortige Flächeninhaber als Standortpartner am Ladesäulenaufbau beteiligen. Eine der Voraussetzungen für HansE-Standorte war, dass diese rund um die Uhr öffentlich zugänglich sein müssen.

Das BMVI hat nun entschieden, dieses Planungsinstrument „STELLA“ für das gesamte Bundesgebiet zum Einsatz zu bringen.

Dr. Andreas Witte, Akademischer Oberrat am Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH Aachen University dazu:
„Wir haben die Methodik STELLA in einem großen flächigen Regionsmaßstab erproben können. Für uns liegt der Mehrwert von HansE deshalb in dem Transfer, dieses Modell in die Vor-Ort-Praxis zu implementieren. Dieses Instrument wird für kommunale Planungsprozesse handlungsleitend sein. Denn es ermöglicht eine relativ verlässliche Vorhersage, ob die geplanten Ladesäulen im jeweiligen räumlichen Kontext von den Nutzern in der Praxis angenommen werden.“

Kreise, Landkreise, Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern erhalten durch „HansE“ die Möglichkeit, eine einheitliche, gemeinsame und qualitätsgesicherte Strategie in der Elektromobilität zu entwickeln.

Staatsrat Andreas Rieckhof, Vorsitzender des Regionsrats der Metropolregion Hamburg dazu:
„Metropolregionen sind die Treiber für Innovationen, so auch bei der Elektromobilität. Es freut uns, dass die Metropolregion Hamburg mit HansE als Impulsgeber für den Bund agiert und daran mitgewirkt hat, eine Methodik zu entwickeln, die nun bundesweit zur Anwendung gebracht wird. Ich danke allen Projektbeteiligten und insbesondere dem Bundesverkehrsministerium als Fördermittelgeber.“

Alle Standortpartner haben einen Vertrag mit E.ON geschlossen. Der Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur wird durch Uniper Technologies im Auftrage der E.ON SE mit Unterstützung des Hansewerks durchgeführt. Für die Stromversorgung wird ausschließlich erneuerbare Energie genutzt.

Andreas Fricke, Vorstand der HanseWerk AG, zur Umsetzung vor Ort:
„Wir haben wichtige Erfahrungen gemacht, die insbesondere die Zusammenarbeit mit den örtlichen Standortpartnern betreffen. Obwohl wir gute Konzepte und attraktive Geschäftsmodelle haben, ist Elektromobilität für viele im Alltag noch nicht angekommen. Es gibt noch viel zu tun. HanseWerk versteht sich hier als ein zentraler Akteur für die Sektorkopplung in der Energie- und Verkehrswende.“

Auch in Bad Segeberg wurde eine HansE-Landesäule errichtet. Sie steht am Einkaufzentrum in Gieschenhagen und wird vom regionalen Energieversorger ews betrieben. Hier hat sich gezeigt, dass die Prognosen in der Praxis gut funktionieren.

Dazu Kreispräsident Claus Peter Dieck:
„Die Herausforderungen des Klimawandels und der Luftreinhaltung sind auch für die Kreise der Metropolregion allgegenwärtig. Verantwortungsvolle Politik muss vor Ort ansetzen und möglichst konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen, insbesondere im Sektor der Mobilität. Im Kreis Segeberg tun wir bei der Elektromobilität genau dies.“

Projekteiter Peter Lindlahr, Geschäftsführer von hySOLUTIONS sagte zum Abschluss des Projektes:
„Verbesserte Fahrzeugkonzepte, höhere Reichweiten und eine breitere Modellpalette lassen in den kommenden Jahren eine signifikante Steigerung des E-Anteils im Verkehrsaufkommen erwarten. Dies gilt auch für die Metropolregion Hamburg. Höchste Zeit, den systematischen Aufbau von Lademöglichkeiten voranzutreiben. HansE ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene.“