Innovationen für Umwelt- und Klimaschutz im Zentrum der 12. Nationalen Maritimen Konferenz

Europas größte mit Grünstrom betriebene Landstromanlage am Kreuzfahrt-Terminal 8 in Rostock-Warnemünde wurde am 10. Mai 2020 im Rahmen der 12. Nationalen Maritimen Konferenz in Betrieb genommen. Der Startschuss zur Landstromversorgung erfolgte am anliegenden Kreuzfahrtschiff „AIDAsol“.

Mit Hilfe der neuen Landstromanlage können Kreuzfahrtschiffe während der Hafenliegezeiten ihre bordeigenen Dieselgeneratoren ausschalten und stattdessen mit klimaneutralem Grünstrom versorgt werden. Sowohl Lärm-, Luftschadstoff- als auch Treibhausgasemissionen lassen sich über eine grüne Landstromnutzung wesentlich reduzieren, denn die Liegezeiten machen bis zu 40 Prozent der Betriebszeiten von Kreuzfahrtschiffen aus. Mit einer maximalen Leistung von 2 mal 16 MW kann die neue Landstromanlage in Rostock-Warnemünde bis zu zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig versorgen und somit eine Energiemenge liefern, wie sie für eine Kleinstadt mit 6.600 Einwohnern benötigt würde. Der Grünstrombezug erfolgt von einem regionalen Wasserkraftwerk. Finanziert wurden die insgesamt rund 19 Mio. EUR Investitionskosten für die Landstromanlage aus Mitteln des Bundes, des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Hansestadt Rostock.

Um den Aufbau weiterer umwelt- und klimafreundlicher Landstromanlagen großflächig voranzutreiben, werden auf Basis einer Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern insgesamt bis zu 176 Mio. EUR an Finanzhilfen vom BMWi zur Ko-Finanzierung für deren Errichtung in See- und Binnenhäfen zur Verfügung gestellt. Für die Ertüchtigung von See- und Binnenschiffen zur Landstromnutzung als auch für den parallelen Aufbau einer mobilen Landstromversorgung wurde vom BMVI im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung in Ergänzung dazu das BordstromTech-Förderprogramm geschaffen. Ein erstes mobiles Landstromsystem wird mit Hilfe der BordstromTech-Förderung derzeit am Labradorpier im Bremerhavener Fischereihafen II von der Stahlbau Nord GmbH umgesetzt.

Auch weitere Maßnahmen des Bundes im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes für eine maritime Energiewende standen im Mittelpunkt der 12. Nationalen Maritimen Konferenz (NMK), die am 10. und 11. Mai 2021 live aus Rostock übertragen wurde. Mit dem Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung zur Abfederung der Auswirkungen der COVID19-Pandemie wurde 2020 ein historisches Hilfspaket für die maritime Wirtschaft mit einem Finanzvolumen von insgesamt 1 Mrd. EUR beschlossen. Neben maritimer Forschung und Entwicklung sollen darunter auch die Umrüstung auf umweltfreundliche Antriebe sowie Betankungsschiffe für alternative Kraftstoffe gefördert werden. Die nationale Wasserstoffstrategie ist von wesentlicher energie- und industriepolitischer Bedeutung für die maritime Wirtschaft und die sektorübergreifende nachhaltige Transformation der Energiebasis. Technologien zur Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff sowie von Wasserstoff-basierten PtX-Kraftstoffen sind auch hier Schlüsseltechnologien. Die Zielrichtung: Europa zum Leitmarkt für Umwelt- und Klimatechnologien entwickeln.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer unterstrich in seinem Beitrag zur Eröffnung der Konferenz die Bedeutung des Brennstoffzellen-Innovationsclusters „e4ships“, das im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des BMVI gefördert wird. Die technologieübergreifenden Forschungs-, Entwicklungs-, Demonstrations-, Innovations- und Investitionsfördermaßnahmen, die von der NOW GmbH im Bereich alternativer Schiffsantriebe und -kraftstoffe fachlich koordiniert werden, tragen allesamt zum langfristigen Ziel einer Null-Emissions-Schifffahrt bei und werden im Sinne des Klimaschutzes weiter vorangetrieben.

 

Bildquelle: AIDA