Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht den nächsten Schritt in Richtung einer wasserstoffbasierten Personenluftfahrt ohne Schadstoffemissionen. Heute übergab der Parlamenta-rische Staatssekretär Steffen Bilger den Förderbescheid über 26 Millionen Euro an das Projekt BALIS des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik.
Im Projekt BALIS wird der weltweit erste Brennstoffzellen-Antriebsstrang für Flugzeuge mit einer Leistung im Megawattbereich entwickelt.
„In diesem Jahrzehnt geht es darum, den Hebel umzulegen – und unsere Mobilität auf CO2-freie bzw. CO2-arme Kraftstoffe umzustellen“, sagt Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. „Der Mobilität mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Wasserstoff kann als Kraftstoff in allen Verkehrsträgern eingesetzt werden – auch in Flugzeugen. Das Ziel ist die emissionsfreie Luftfahrt – am liebsten mit Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Deutschland.“
„Ob in der Luft, auf der Straße und Schiene oder auf See – im Bereich der Entwicklung und Anwendung von Brennstoffzellen gehört das DLR zu den Pionieren und kann auf Knowhow und Erfahrung aus jahrelanger Forschungsarbeit zurückgreifen. Mit Projekten wie BALIS setzen wir auch morgen Standards: in Richtung emissionsfreie Mobilität, die auf Wasserstoff als weitere Säule in unserem Energiesystem fußt“, erläutert Prof. Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands für die Bereiche Energie und Verkehr.
Im Fokus: Brennstoffzellen-Antriebsstrang und einzigartige Testumgebung
Ziel des Projekts BALIS ist es, einen Brennstoffzellen-Antriebsstrang mit einer Leistung von rund 1,5 Megawatt zu entwickeln und zu erproben. Damit ließe sich ein Regionalflugzeug mit 40 bis 60 Sitzen und einer Reichweite von 1.000 Kilometern realisieren. Das DLR baut dazu einen in dieser Form einzigartigen Teststand auf. Er bildet das notwendige Gesamtsystem an, also die komplette Hardware und die notwendige Infrastruktur: Dazu gehören das Brennstoffzellensystem selbst, die Wasserstofftanks, Elektromotor sowie die Steuerungs- und Regelungstechnik. Diese Testumgebung ist komplex und gleichzeitig sehr flexibel. Sie ermöglicht Forschungs- und Entwicklungsarbeiten unter den unterschiedlichsten, im Luftfahrtbereich geltenden Rahmenbedingungen, Anforderungen und Richtlinien.
Das Vorhaben BALIS wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit 26 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert und über den Energie- und Klimafonds finanziert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
„Das Projekt BALIS zeigt: Wasserstoffantrieb in der Luftfahrt ist real und machbar“, sagt Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer und Sprecher der NOW GmbH. „Wir setzen damit die Erfolgsgeschichte des NIP fort, mit dem NOW und PtJ unter Einsatz von Fördermitteln des BMVI seit 2008 systematisch Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien aus dem F&E-Stadium zur Marktreife entwickeln. Das NIP war und ist ein Pfeiler der nationalen Wasserstoffstrategie. Nur mit hochinnovativen Technologien kann Deutschland erfolgreich an einer globalen Wasserstoffwirtschaft partizipieren.“