Der Einsatz von alternativen Antrieben auch bei Abfallsammelfahrzeugen bekommt einen immer wichtigeren Stellenwert. Erdgas, Wasserstoff, oder Elektro-Fahrzeuge produzieren weniger Emissionen im Vergleich zu Dieselfahrzeugen und sind im Einsatz deutlich leiser. Für die Abfallsammlung hat die Umweltservice Bochum GmbH (USB Bochum GmbH) nun erstmals ein Wasserstoff- und ein Erdgas-Abfallsammelfahrzeug beschafft.

Das mit Wasserstoff angetriebene Abfallsammelfahrzeug ist das erste in der Flotte der USB. Das Wasserstoff-Fahrzeug bewegt sich grundsätzlich mit elektrischer Energie fort. Diese Energie wird über Brennstoffzellen erzeugt, die mit Wasserstoff gespeist werden. So wird die Fahrbatterie ständig nachgeladen und es werden die für die Abfallsammlung nötigen Reichweiten erreicht. In welchen Abständen das Fahrzeug nachgetankt werden muss, wird in den nächsten Wochen im Einsatz in der Restmüll-Sammlung getestet. Erwartet wird, dass die gefüllten Wasserstofftanks für zwei Arbeitstage ausreichen. Das 772.000 Euro teure Fahrzeug wird aus Mitteln des Bundesförderprogrammes „Saubere Luft“ mitfinanziert (s.u.). Die Anschaffung drei weiterer Wasserstoff-Fahrzeuge ist geplant. Dazu steuert der Bund aus dem Förderprogramm „NIP II-Marktaktivierung“ rund 1,87 Mio. Euro bei. Die Fördersummen decken bisher etwa 90 Prozent der Mehrkosten dieser Anschaffungen ab.

Auch ein mit Erd- oder Biogas (CNG) angetriebenes Abfallsammelfahrzeug ist für die USB-Abfallsammlung eine Neuheit im Fuhrpark. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Abgasnorm stößt das neue Fahrzeug gegenüber einem vergleichbaren Diesel etwa 20 Prozent weniger CO aus. Die Emission von Rußpartikeln und Stickoxiden lässt sich dadurch sogar um ca. 80 Prozent senken.

Das Fahrzeug ist ein modernes Scania-Niederflur-Modell, das mit einem zulässigen Gesamtgewicht von ca. 26 Tonnen etwa zehn Tonnen Abfall laden kann. Eingesetzt wird das Fahrzeug in der Papiersammlung im Bezirk Wattenscheid und Hordel. Für das Erdgas sind am Fahrzeug pro Seite vier Tanks montiert, die zusammen etwa 180 Kilogramm CNG fassen. Damit lassen sich nach ersten Erfahrungen zwei bis drei komplette Schichten bewerkstelligen.

Viel Erfahrung hat der USB mittlerweile mit Elektroantrieben und hat bereits eine Vielzahl an E-Fahrzeugen im Fuhrpark integriert. Als eines der ersten Unternehmen hat der USB konventionellen Diesel-Fahrzeuge auf E-Antrieb umrüsten lassen. In der Stadtreinigung sind mittlerweile vier umgebaute Kehrichtsammelwagen (Lkw-Kipper) unterwegs. Eine Nummer größer ist der nächste Umbau: der Orten E 100 (vormals Mercedes Atego) wird als vollelektrischer Lkw in der Abfallsammlung zum Transport von Kühlgeräten eingesetzt.

Zukünftige Ausrichtung des USB bei alternativen Antrieben

Die unterschiedlichen Antriebe (CNG, Wasserstoff, Elektro) werden ausführlich in der Praxis getestet, damit anschließend entschieden werden kann, welche Technik sich im Alltag bei der Abfallsammlung am besten bewährt. „Um unter anderem den CO2-Austoß zu reduzieren, wollen wir nicht nur allein auf das Pferd Elektromobilität setzen, sondern auch andere Antriebe, wie Wasserstoff oder Gas im Auge behalten“, erklärt Abteilungsleiter Technik, Rüdiger Schalla.

Fördermittel

Das Projekt Abfallsammelfahrzeuge mit Wasserstoff wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 1,87 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Unterstützung gibt es auch im Rahmen des Förderprogramms „Saubere Luft 2017-2020“ des Bundesministeriums Verkehr und digitale Infrastruktur. Daraus wurden u.a. ein elektrisch angetriebenes Abfallsammelfahrzeug und das erste Wasserstofffahrzeug finanziert. Die Förderrichtlinien werden von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Anschaffung des Gasfahrzeuges erfolgte ohne Förderprogramm.