Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bewilligt eine Förderung von bis zu rund 1,2 Mio. € für die Anschaffung von 2 Großkehrmaschinen mit emissionsfreier Brennstoffzellen-Technik. Gefördert wird die Anschaffung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP 2) - koordiniert von der NOW GmbH, umgesetzt durch den Projektträger Jülich (PtJ).

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Weniger Treibhausgas-, Schadstoff- und Lärmemissionen im Stadtgebiet – der Einsatz von zwei neuen klimafreundlichen Großkehrmaschinen in Lüneburg ist eine echte Investition in die Zukunft. Das BMVI unterstützt das Projekt mit über 1 Million Euro aus voller Überzeugung, denn wir arbeiten daran, unser Land bis 2045 klimaneutral zu machen. Dafür braucht es engagierte Akteure vor Ort. Lüneburg geht hier mit gutem Beispiel voran.“

Die Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL) erbringt für die Hansestadt Lüneburg unter anderem auch die kommunale Dienstleistung der Stadtreinigung. Die Straßenreinigung ist ein Teil dieser Dienstleistung. Auf rund 344 Km Straße, inklusive den Plätzen, Geh- und Radwegen, sind Flächen regelmäßig zu reinigen. Dabei fallen jährlich rund 1.700 t an Kehrgut im Stadtgebiet Lüneburg an, das überwiegend mit Kehrmaschinen unterschiedlichster Größe, je nach Einsatzgebiet, aufgenommen wird. Bei der AGL ist dazu bereits eine erste kleinere E-Kehrmaschine emissionsfrei im Einsatz.

Mit der Förderung wird es der AGL ermöglicht, in die Anschaffung von Fahrzeugen und diesmal bereits im Fahrzeugsegment der schweren LKW-Sonderfahrzeuge mit emissionsfreien Wasserstoffantrieb zu investieren.

Die AGL startete bereits 2008 und damit lange vor der eigentlichen Diskussion über alternative Antriebe im kommunalen Bereich, mit dem Einsatz von prototypähnlichen E-Fahrzeugen. Mittlerweile nimmt die AGL mit ihrem hohen Anteil an E-Fahrzeugen und den damit verbundenen Einsparungen von CO2 und Stickoxyden im bundesweiten Vergleich mit Städten vergleichbarer Größe eine Vorreiterrolle ein. Hinzu kommt, dass die AGL zu den wenigen kommunalen Betrieben gehört, die Ihren Strom selbst produzieren. Bei der AGL werden alle Elektro-Fahrzeuge mit 100 Prozent ökologisch gewonnenem Strom betrieben, ohne dass dazu fossile Brennstoffe verbraucht werden oder Biomasse für die Stromerzeugung produziert werden muss oder andere natürliche Ressourcen verbraucht werden, da das ohnehin auf der eigenen Kläranlage anfallende Klärgas verstromt wird. Die Betriebsstätten der AGL an der Bockelmannstraße sind energieautark. Spätestens in 2022 werden bei der AGL 21 E-Fahrzeuge in Betrieb sein. Das sind 20 % der gesamten Flotte. Im Vergleich zu 2016 werden somit rund 13 % des jährlichen, mobiltätsbedingten CO2-Ausstosses oder 51 t/a eingespart sein. Unter den Fahrzeugen finden sich auch Spezialfahrzeuge wie ein Müllpressfahrzeug, eine Hubarbeitsbühne und Inspektionsfahrzeuge für die Kanalinspektion und ein Servicefahrzeug der Spielplatzkontrolle. Auch der erste E-LKW mit Ladepritsche ist in der Fertigung befindlich.

Bis spätestens 2029 möchte die AGL weitestgehend vollständig, auch beim Fahrzeug- und Geräteeinsatz, mit dem Betrieb klimaneutral sein. Nach derzeitiger Einschätzung werden bis dahin nicht alle Fahrzeuge und Geräte auf alternative Antriebe umstellbar sein. Die AGL hält z.B. mobile dieselbetriebene Notfallpumpen vor oder benötigt Außenbordmotoren für Boote, die auch im Not- und Katastrophenfall eingesetzt werden können.

Die AGL ist Mitglied des Wasserstoffnetzwerkes Nordostniedersachsen ( H2.N.O.N) und in  der Entwicklung eines Wasserstoffnetzwerkes engagiert – www.h2non.de.

Die AGL ist in fortgeschrittenen, konkreten Gesprächen mit Unternehmen befindlich, die in  Lüneburg eine Wasserstoffproduktion und eine Tankstelle, im Industriegebiet „Hafen“, etablieren möchten. Somit kann die AGL ihren Beitrag zur Marktaktivierung im Bereich der Wasserstoffwirtschaft leisten.