Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer der NOW GmbH, überreichte auf dem BDG-Betriebsgelände in Bernau einen Fördermittelbescheid in Höhe von 2,4 Millionen Euro an Christian Mehnert, Geschäftsführer der Kreiswerke Barnim für die Beschaffung von vier Abfallsammelfahrzeugen mit alternativer Brennstoffzellentechnologie.
Elektromobilität ist ein bedeutender Faktor für den Klimaschutz und die Schonung von Ressourcen. Bereits in vielen Bereichen des Straßenverkehrs hat diese Technologie Einzug gehalten. Nun gibt es auch Alternativen im Nutzfahrzeugbereich und die Barnimer Dienstleistungsgesellschaft (BDG), ein Tochterunternehmen der Kreiswerke Barnim, ist das bisher erste Brandenburger Abfallwirtschaftsunternehmen, das vollelektrische Abfallsammelfahrzeuge zum Einsatz bringen wird.
Die Beschaffung von vier Abfallsammelfahrzeugen mit alternativer Brennstoffzellentechnologie wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP II) mit insgesamt 2,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PTJ) umgesetzt.
„Ich bin in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate im Landkreis Barnim, um die regionalen Aktivitäten beim Einsatz von Wasserstoff im Straßen- und Schienenverkehr zu würdigen und das zukunftsorientierte Handeln zu unterstützen,“ freut sich von Knobelsdorff und ergänzt: „Der Umbau hin zur Klimaneutralität ist eine Jahrhundertaufgabe, der wir nur mit technologieoffener Politik begegnen können. Der Landkreis Barnim geht hier beispielhaft voran und setzt die zur Verfügung stehenden Technologien bedarfsgerecht ein. Ich wünsche allen Beteiligten weiterhin viel Offenheit und freue mich, in der Nähe zu Berlin so innovative und aufgeschlossene Praxispartner unterstützen zu können.“
Was der Landkreis in Sachen Elektromobilität bereits zu bieten hat, fasst Christian Mehnert eindrucksvoll zusammen: „Ich glaube sagen zu können, dass wir im Landkreis Barnim im Bereich der Elektromobilität im Land Brandenburg zu den Vorreitern gehören. Immerhin 10% der bislang bereitgestellten öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge des gesamten Landes befinden sich im Barnim. Wir beantragen mittlerweile die sechste Ausbaustufe für die Errichtung öffentlicher Ladeinfrastruktur. Mit dem gemeinwohlorientierten Mobilitätsangebot BARshare setzen wir aktuell Maßstäbe im Bereich des elektrischen Carsharings im ländlichen Raum. Zusammen mit den Partnern ENERTRAG und NEB arbeiten wir seit Mai 2021 am Aufbau einer Infrastruktur zur Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff auf der Regionalbahnlinie 27 (Heidekrautbahn). Umso mehr freuen wir uns, nun auch im Bereich der Abfallsammelfahrzeuge einen Schritt weiter in Richtung Klimaneutralität voranzukommen.“
Voraussichtlich im dritten Quartal 2022 werden vier brennstoffzellenbetriebene Abfallsammelfahrzeuge den aktuell 40 Fahrzeuge umfassenden BDG-Fuhrpark erweitern und im Bereich Bernau zum Einsatz kommen. Insgesamt 910.000 Kilometer werden jährlich auf den Sammeltouren zurückgelegt und bislang 520.000 Liter Diesel verbraucht. Beim Einsatz der Brennstoffzelle als Antriebstechnologie entstehen lediglich Wasser und Sauerstoff.
„Ein absoluter Gewinn für das Klima in der Stadt Bernau“, ist sich Bernaus Bürgermeister André Stahl sicher. „Neben sechs Wasserstoffbussen, die bald emissionsfrei durch die Stadt rollen werden, wird nun auch die Abfallentsorgung leiser und klimafreundlicher.“
Betankt werden „die Neuen“ mit grünem Wasserstoff, hergestellt aus erneuerbaren Energien. Die Tankstelle dafür errichtet die Barnimer Busgesellschaft in Bernau für die Betankung von Wasserstoffbussen, zur gemeinsamen Nutzung mit der BDG.
„2021 kann bereits jetzt als Initialjahr für den Einsatz von Wasserstoff im Landkreis Barnim gesehen werden“, stellt Dr. Wilhelm Benfer, Amtsleiter des Amtes für nachhaltige Entwicklung, Kataster und Vermessung Landkreis Barnim angesichts der zahlreichen Projekte fest. „Es konnten seit Beginn dieses Jahres, dank der Unterstützung von Bund und Land, drei wegweisende Wasserstoffvorhaben im Landkreis auf den Weg gebracht werden. Zusammen mit den bereits etablierten Mobilitätsprojekten formiert sich der Landkreis schrittweise zu einer Elektromobilitätsregion, in der viele Rädchen ineinandergreifen und zueinander passen.“