Gemeinschaftskonferenz zum Status von Technologie, Produkten und Projekten aus Bund und Ländern

  • Mobilität mit Wasserstoff – Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eröffnet die erste Deutsche Wasserstoff-Vollversammlung als gemeinsame Konferenz der Vollversammlung des Nationalen Innovationsprogrammes Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) sowie des Deutschen Wasserstoff-Congresses der Energieagentur NRW
  • Förderung von Wasserstoffregionen in Deutschland HyLand 2 geht in die zweite Runde
  • Künftige Herausforderungen der Wasserstoffmobilität bei der Entwicklung von gemeinsamen Konzepten und Standards
  • NIP-Bilanz seit 2017: 315 Mio € Euro Förderung für F & E, 205 Mio.€ für Beschaffung im Mobilitätsbereich

 

Berlin, 26. Januar 2021 – Die erste Deutsche Wasserstoff-Vollversammlung bietet an zwei Tagen mit fast 80 Vorträgen und Diskussionsrunden einen umfassenden und aktuellen Überblick über den Stand von Technologie, Produkten und Projekten im Bereich Wasserstoffmobilität. Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, eröffnet heute in Berlin die Gemeinschaftskonferenz der Vollversammlung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) und des Deutschen Wasserstoff-Congresses, der traditionell von der EnergieAgentur.NRW und dem Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband ausgerichtet wird. 3500 Teilnehmer haben sich für die online-Konferenz am 26. und 27. Januar 2021 registriert

Das von der NOW GmbH koordinierte Förderprogramm NIP – strategische und operative Säule der 2020 von der Bundesregierung verabschiedeten nationalen Wasserstoffstrategie – ist der Schwerpunkt der Konferenz. Die Bundesregierung bekennt sich mit der Wasserstoffstrategie zur tragenden Rolle der Technologie bei der Dekarbonisierung des Energiesystems. Ressortübergreifend arbeiten für ihre Umsetzung mehrere Bundesministerien in 38 konkreten Maßnahmen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zusammen. Neben dem NIP wird die bundeseigene NOW GmbH 2021 auch die Koordination neuer und umfangreicher Förderrichtlinien für Beschaffung von Bussen und Nutzfahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen übernehmen.

 

HyLand-Konzept für Wasserstoffregionen in Deutschland wird fortgesetzt

Erfolgreich umgesetzt hat die NOW GmbH im Rahmen des NIP bereits die Förderung von Wasserstoffregionen unter dem Namen „HyLand“. Seither wurde in insgesamt 25 ausgewählten Regionen in Deutschland die Integration des Energieträgers Wasserstoff vorangetrieben. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gab nun in seinem Grußwort zur Eröffnung der Konferenz den Auftakt für die zweite Runde der Fördermaßnahme. Auch in der zweiten Auflage des Wettbewerbs gibt es ein mehrstufiges Angebot, das die spezifischen Bedarfe, Ressourcen und Potenziale vor Ort berücksichtigt. So reicht die Förderung von der ersten Organisation der Akteurslandschaft inklusive der Erstellung eines ersten Konzepts für die Region („HyStarter“) über die Erstellung von integrierten Konzepten und tiefergehenden Analysen („HyExpert“) bis zur Beschaffung von Anwendungen, um bestehende Konzepte umzusetzen („HyPerformer“). Der Start soll noch in der ersten Jahreshälfte 2021 folgen.

 

Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Deutschland wird Wasserstoff-Land. Wir gehen mit unserer H2-Förderung in die zweite Runde und unterstützen weitere Regionen dabei, eine lokale Wasserstoff-Wirtschaft aufzubauen. Unser Ziel ist, dass der Wasserstoff möglichst aus erneuerbaren Energien vor Ort hergestellt und dann auch in der Region verbraucht wird. Klar ist, wir denken Mobilität neu und ganzheitlich – von der Produktion der Energie über die Antriebstechnologie bis hin zur Tankinfrastruktur. Nur wenn Wasserstoff wirklich grün wird, können wir die Menschen überzeugen und die Mobilität klimafreundlich gestalten.“

 

Bevorstehende Herausforderungen: Nutzfahrzeuge und RCS

Eine wichtige Aufgabe wird 2021 sein, ein europäisches Vorgehen für den Einsatz und die Betankungstechnologie von Nutzfahrzeugen mit Wasserstoff zu entwickeln. Hier wird eine enge Kooperation aller Akteure aus Industrie, Forschung und Politik angestrebt. Mehr Aufmerksamkeit soll in diesem Zusammenhang und darüber hinaus auch auf den Aktivitäten im Bereich RCS – Regulations, Codes & Standards liegen, also den Regelwerken, Durchführungsbestimmungen und Normen im Bereich Wasserstoff.

 

Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer (Sprecher) der NOW GmbH: „Wir sehen eine hohe Dynamik bei der Nutzung von Wasserstoff in Nutzfahrzeugen. Um hier den Markterwartungen gerecht zu werden und einen breiten Hochlauf zu erreichen, müssen wir uns auf gemeinsame Standards verständigen, insbesondere für die Betankungstechnologie. In der jetzigen Marktphase müssen wir bei allen Wasserstoffanwendungen darauf achten, unsere Interessen auch bei der internationalen Rahmensetzung im Bereich Regulations, Codes and Standards geltend zu machen. Unser Maßstab muss dabei das große Engagement anderer Nationen sein – vor allem aus dem asiatischen Raum und insbesondere in der Normung von Wasserstofftechnologien. Damit Wasserstoffmobilität nicht an nationalen Grenzen scheitert müssen wir besonders hier in Europa gemeinsame Anforderungen festlegen.“

 

Bericht: Das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2)

Teil der Vollversammlung ist immer auch ein Statusbericht zu den Aktivitäten im Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Danach haben das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im NIP 2 seit 2017 insgesamt 240 Millionen Euro bzw. 75 Millionen Euro in die Förderung von Forschung und Entwicklung der Technologie investiert. Die Beschaffung von Nullemissionsprodukten aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie unterstützt das BMVI mit 205 Millionen Euro (BMVI). Die Beschaffungsunterstützung des BMWi konzentrierte sich dabei auf KfW-Förderzusagen für rund 14.300 stationäre Brennstoffzellensysteme zur Strom- und Wärmeerzeugung in Einfamilienhäusern im Rahmen des Technologieeinführungsprogramms. Die Beschaffungsunterstützung des BMVI wurde aktuell u. a. eingesetzt zur Anschaffung von 876 Brennstoffzellen-PKW und den Aufbau eines Netzes von insgesamt 43 Wasserstofftankstellen, um emissionsfreie Mobilität mit Wasserstoff attraktiver zu machen. 2020 wurden vier Aufrufe zur Markaktivierung beendet, ein Großteil der eingegangenen Anträge befindet sich derzeit nochin der Bewilligungsphase. Bisher konnten aber beispielsweise bereits 43 Abfallentsorgungsfahrzeuge bzw. Kehrmaschinen und über 500 Brennstoffzellensysteme zur autarken Energieversorgung digitaler oder kritischer Infrastrukturen bewilligt werden.

 

Die Deutsche Wasserstoffvollversammlung wird veranstaltet von der NOW GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und der EnergieAgentur.NRW im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW. Kooperationspartner der Veranstaltung ist der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband (DWV).