Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) hat die Fraunhofer Institute für Solare Energiesysteme (ISE) sowie Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) beauftragt, eine Analyse und Bewertung unterschiedlicher Dekarbonisierungspfade für den Wärmemarkt vorzunehmen.

Ausgehend von der realen Versorgungssituation soll die Studie mit ihrem Bottom-Up-Ansatz eine Forschungslücke schließen. Sie soll zudem regionale und lokale Unterschiede im Wärmemarkt mittels repräsentativer Versorgungsgebiete unter Einbeziehung der lokalen Versorger berücksichtigen. Auf Basis der Ergebnisse dieser Studie wird der NWR Handlungsempfehlungen zur Dekarbonisierung des Wärmemarkts geben. Der NWR hat sich dafür ausgesprochen, dass die Politik bis zur Vorlage der Ergebnisse keine technologische Grundsatzentscheidung für die Dekarbonisierung des Wärmemarktes treffen sollte.

Katherina Reiche, Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates, dazu: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit den Fraunhofer-Instituten ISE und IEE zwei renommierte Partner gefunden haben, die das Thema im Kontext der Transformation des gesamten Energiesystems wissenschaftlich analysieren. Die Ergebnisse werden ein wichtiger Beitrag für die politische Weichenstellung im Wärmemarkt sein.“

Der NWR empfiehlt, dass bis zum Vorliegen der Studienergebnisse keine Grundsatzentscheidungen für oder gegen den Einsatz von grünen Gasen bzw. Wasserstoff im Wärmemarkt gefällt werden. Hintergrund ist, dass in den bisherigen Studien hohe Abweichungen in den Bedarfsschätzungen bestehen, welche Rolle grüne Gase in einem dekarbonisierten Wärmemarkt spielen werden. Belastbare Empfehlungen für politische Maßnahmen lassen sich vor diesem Hintergrund noch nicht verantwortbar treffen.

Die Studie, die bis zum Frühjahr 2022 fertig gestellt werden soll, wird Grundlage für Empfehlungen im Sinne einer Roadmap mit Optionen für einen dekarbonisierten Wärmemarkt 2045 sein. Der Bottom-Up-Ansatz der Studie berücksichtigt die regionalen und lokalen Unterschiede in der Gebäude- und Prozesswärme durch repräsentativ ausgewählte Versorgungsgebiete und Einbettung in die Transformation des gesamten Energiesystems mit Bezug zu den örtlichen Versorgern.

Der Bereich der Wärmenutzung steht vor erheblichen Herausforderungen. Bis spätestens 2045 muss dieser lokal und regional organisierte Sektor klimaneutral versorgt sein. Dabei stellt sich die Frage nach einem volkswirtschaftlich kosteneffizienten und für den Wärmenutzer bezahlbaren Erreichen dieses Zieles. Neben den wichtigen ökonomischen Aspekten sind zudem die Themen Akzeptanz, Versorgungssicherheit und Resilienz des Transformationspfades von elementarer Bedeutung. So müssen die Auswirkungen neuer, klimaneutraler Formen der Wärmebereitstellung auf Infrastrukturbedarfe, Umstellungskosten, technische Umsetzbarkeit, systemische Gesamteffizienz und langfristige Nachhaltigkeit hin untersucht werden.

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