Mit der KsNI-Förderrichtlinie unterstützte das BMDV von 2021 bis 2024 Unternehmen bei der Anschaffung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge und Ladeinfrastruktur. Ein externes Gutachten bescheinigt nun: KsNI hat den Anteil klimafreundlicher Nutzfahrzeuge in allen Fahrzeugklassen N1 bis N3 statistisch signifikant erhöht.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat den Abschlussbericht zur Evaluation des Förderprogramms für klimafreundliche Nutzfahrzeuge und dazugehörige Ladeinfrastruktur veröffentlicht. Auf Grundlage der „Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur“ (KsNI-Richtlinie) unterstützte das Programm zwischen den Jahren 2021 und 2024 Investitionen in klimaschonende Nutzfahrzeuge, die zugehörige Tank- und Ladeinfrastruktur sowie Machbarkeitsstudien.
Die Auswertung des KsNI-Programms wurde zwischen August 2024 und April 2025 durch ein Sachverständigenkonsortium aus Öko-Institut e.V., Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie der aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung Weimar mbH vorgenommen. Die Evaluation wurde im Auftrag des BMDV durchgeführt und koordiniert durch die NOW GmbH. Ziel der Evaluation war es, Wirkung und Wirtschaftlichkeit des KsNI-Förderprogramms sowie dessen Auswirkungen auf Handel und Wettbewerb zu untersuchen.
Markthochlauf klimafreundlicher Nutzfahrzeuge entscheidend angestoßen
Die Evaluation bestätigt, dass das Hauptziel der Förderung – die Aktivierung eines Markts für klimafreundliche Nutzfahrzeuge sowie eine daraus resultierende Minderung von Treibhausgasemissionen – erreicht wurde. Mit einem aktuell bewilligten Fördervolumen von rund 919 Millionen Euro werden über 6.600 klimafreundliche Lkw und etwa 2.500 Ladesäulen gefördert. Das KsNI-Programm wird als wichtiger Impulsgeber („Leuchtturm“) für die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs in Europa bewertet, insbesondere bei schweren Lkw der Klasse N3, bei denen mehr als die Hälfte der Neuzulassungen im Förderzeitraum Zuwendungen aus dem Programm erhalten haben.
Bei leichten Nutzfahrzeugen der Klasse N1 war der Effekt geringer, was teilweise auf die Inanspruchnahme alternativer Förderinstrumente, wie den Umweltbonus, zurückzuführen ist. Auch hier wurde aber eine signifikante Erhöhung des Anteils klimafreundlicher Fahrzeuge an den Gesamtzulassungen erreicht. Der generelle Anstieg des Modellangebots wird jedoch eher auf EU-Vorgaben zurückgeführt als auf das KsNI-Programm allein.
Obwohl die Förderung in der frühen Marktphase als wirksamer Impulsgeber eingestuft wird, betont der Bericht, dass auch andere Faktoren, wie etwa CO2-Flottenziele für schwere Nutzfahrzeuge, Mautvorteile oder die THG-Minderungsquote, den Markthochlauf maßgeblich beeinflussten. Kritisch bewertet wurden der hohe administrative Aufwand des Programms sowie die mit 80 Prozent tendenziell hohe Förderquote. Letztere wird auch mit Unsicherheiten, etwa bezüglich der Restwerte der Fahrzeuge oder ihrer technischen Zuverlässigkeit, erklärt, die zu Beginn des Förderprogramms eine präzise Bewertung der Angemessenheit der Förderquote erschwerten.
Einsparpotenzial von 846.000 Tonnen CO₂-Äquivalenten
Die Evaluation untersucht außerdem die CO2-Einsparpotenziale. Im Ergebnis werden durch den Einsatz der KsNI-geförderten Nutzfahrzeuge perspektivisch ca. 846.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass für rund zwei Drittel dieser Einsparung die Förderung ursächlich war.
Dagmar Fehler, CEO und Sprecherin der NOW GmbH:
„Die Evaluation des KsNI-Programms bestätigt, dass die Förderung echten Leuchtturmcharakter für die klimafreundlichen Nutzfahrzeuge hatte. KsNI leistete entscheidende Anschübe für den Markt und wurde von der Logistikbranche als klares politisches Bekenntnis zu batterieelektrischen sowie Brennstoffzellenfahrzeugen als Technologie der Zukunft gewertet. Ich freue mich, dass die NOW GmbH hier durch ihre Expertise unterstützen und wichtige Arbeit bei der Koordination des Programms leisten konnte. Diese Erfahrung wird wichtige Grundlagen für mögliche zukünftige Unterstützungsmaßnahmen der neuen Bundesregierung legen.“
Download KsNI-Evaluationsbericht
Über die NOW GmbH
Die NOW GmbH unterstützt die Bundesregierung seit 2008 in ihren klima- und industriepolitischen Zielen. Zu den Aufgaben der bundeseigenen Gesellschaft zählt unter anderem, Förderprogramme rund um klimaneutrale Mobilität und Energieversorgung zu entwickeln, sie zu begleiten und auszuwerten. Die Expertinnen und Experten der NOW GmbH betreuen Projekte in den Bereichen Wasserstoff, Brennstoffzelle, Batterie und regenerative Kraftstoffe; sie denken Mobilität und Kraftstoffe neu für Pkw, Busse, Züge, Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge – und begleiten Aufbau und Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur sowie von Wasserstofftankstellen für Pkw und Lkw. Mehr Informationen zur NOW hier.