Bei der zeitnahen Entwicklung einer marktwirtschaftlich organisierten Wasserstoffwirtschaft in Deutschland kommt dem Wasserstofftransport eine zentrale Rolle zu. Überregionale Wasserstofftransporte verbinden Produzenten und Konsumenten und binden den deutschen Wasserstoffmarkt in ein europäisches Wasserstoffnetz ein.

Der NWR hat in der Sitzung am 2. Juli 2021 ein Papier zu den Transportoptionen und -bedingungen von Wasserstoff beschlossen.

Für den Transport von Wasserstoff bieten sich unterschiedliche Optionen an. Kleinere Mengen Wasserstoff können flexibel über Lkw-Trailer transportiert werden. Im europäischen Umfeld für Distanzen von bis zu rd. 10.000 km ist der Wasserstofftransport in Pipelines, selbst in neugebauten, die wirtschaftlichste Option. Für einen solchen leitungsgebundenen Transport ermittelt die Studie zum „European Hydrogen Backbone“ (EHB) spezifische Transportpreise von ca. 0,16 €/kg je 1.000 km Transportweg bei nahezu vollständig ausgelasteten Fernleitungen. Zu Beginn führt die geringe Auslastung zu höheren Transportkosten für erste Abnehmer, die staatlich abgefedert werden sollten.

Die in der EHB-Studie ermittelten Transportpreise basieren auf einem signifikanten Anteil umgestellter Erdgasleitungen im geplanten System. Die Nutzung von Bestandsinfrastruktur reduziert die Systemkosten, beschleunigt die Realisierung, vermeidet Umwelteingriffe in den Bereichen und erhöht damit die gesellschaftliche Akzeptanz.

Die Nutzung vorhandener Erdgasfernleitungen für den sicheren Transport von Wasserstoff ist, so ein Gutachten des TÜV Nord, grundsätzlich möglich. Eine entsprechende Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff wurde schon u.a. anhand einer Erdgasfernleitung im Südwesten der Niederlande demonstriert. Auch die Wasserstoffqualität ist beim Transport in umgestellten Erdgasfernleitungen grundsätzlich gesichert und die Vorgaben der relevanten Norm DVGW G 260 (2021) werden eingehalten. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften ist beim Transport von Wasserstoff in Pipelines die aus dem Erdgastransport bekannte hohe Energietransportkapazität von ca. 8 – 10-mal der Energietransportkapazität einer Stromleitung zu realisieren.

Neben Wasserstoff und Strom werden zukünftig Biogas/Biomethan und synthetisches Erdgas (SNG) ihre Anwendung finden. Für entsprechende Abnehmer dieser Stoffe wird es auf der Fernleitungs- und Verteilnetzebene auch weiterhin Methannetze geben. Für eine effiziente und transparente Planung des zukünftigen Wasserstoffnetzes bietet der Prozess zur Netzentwicklungsplanung im Erdgas eine gute Grundlage und wird nun für Wasserstoff weiterentwickelt. Auch ist eine engere Verzahnung der Infrastrukturplanungen für Strom, Gas und Wasserstoff notwendig.

Das Papier steht hier als Download bereit.

 

Der Nationale Wasserstoffrat

Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Der Nationale Wasserstoffrat wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D.

Aufgabe des Nationalen Wasserstoffrats ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.

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