Das Ergebnis des Standortwettbewerbs für das Technologie- und Innovationszentrum (ITZ) unter dem Dach des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft steht fest. Heute wurde das Ergebnis verkündet.

Bundesminister Andreas Scheuer: „Wir schaffen eine Mobilität der Zukunft mit H2. Deswegen spannen wir das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff über ganz Deutschland. Das Ergebnis unseres Standortwettbewerbs ist 3 plus 1: Chemnitz, Duisburg, Pfeffenhausen und Norddeutschland. Damit wollen wir die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Westen, Osten, Süden und Norden unterstützen – ganzheitlich. Die Standorte greifen dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse der Industrie auf und haben verschiedene Schwerpunkte. Denn es ist uns wichtig, dass jeder Standort seine Stärken mit einbringt. Insgesamt nehmen wir damit alle Verkehrsträger wie Schiene, Schiff, Auto und Flieger in den Blick. Nur so können wir die Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und unsere Mobilität gleichzeitig klimafreundlich gestalten. Damit die Standorte schnell ihre Arbeit aufnehmen können, stellen wir bis Ende 2024 bis zu 290 Millionen Euro zur Verfügung. Die Länder greifen den Projekten zusätzlich auch noch unter die Arme. Mit der heutigen Entscheidung gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg, Deutschland zum „Wasserstoffland“ zu machen.“

 

Das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ)
Brennstoffzellentechnologie in Deutschland zu fördern ist unser Antrieb bei der Schaffung des ITZ. Mit dem ITZ setzt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eine Maßnahme der Nationalen Wasserstoffstrategie von Juni 2020 um. Mit dem Wasserstoffzentrum soll eine Entwicklungs- und Testeinrichtung geschaffen werden, die Angebote vorhält die so am Markt nicht bzw. nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Eine besondere Fokussierung soll dabei auf der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Startups, Gründern sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen liegen. Im internationalen Kontext soll das ITZ zudem einen Beitrag dazu leisten, technische und ökonomische Standards zu setzen. Das ITZ soll Teil des Netzwerks des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft werden.

Zum Chemnitzer Konzept:

Zielsetzung und inhaltliche Ausrichtung:

  • Entwicklungs- und Testumgebung
  • Zertifizierung
  • Normen und Standardisierung
  • Aus- und Weiterbildung
  • Entwicklungs- und Zertifizierungsumgebung
  • HIC Akademie – Aus- und Weiterbildungseinrichtung
  • Technologie- und Gründerzentrum für Wasserstofftechnologien sowie Start-Up Umgebung
  • Einbindung bestehender Expertise und Infrastruktur und Herstellung internationaler Sichtbarkeit
  • Transformation der Zulieferindustrie

Zeitliche Dimension:

  • 2022 Baubeginn, geplante Eröffnung 2024

Technische Ausrichtung (Schwerpunkte u.a.):

  • BZ-Stack, BZ-System und BZ-Antrieb
  • Betankungssysteme und Komponenten

Verkehrsbereiche:

  • Schienenfahrzeuge (Lokomotiven/Triebwagen und Tram)
  • PKW
  • Nutzfahrzeuge (LKW 3,5 t bis 40 t, Busse, Land- und Baumaschinen)

Standortkonzept:

  • Neubau auf dem Technologiecampus Chemnitz, angrenzend an die TU Chemnitz und Fraunhofer IWU und ENAS
  • Weitere Satellitenstandorte bei den beteiligten Unternehmen/KMU/Partnern (u.a. Teststrecken Straße und Schiene, TU Dresden)

Konsortialpartner und Federführer:

  • Hzwo e.V. (Innovationscluster)
  • TU Chemnitz, Fraunhofer IWU

Weitere Unternehmen/Branchen (Unternehmen, Cluster und Wissenschaft abgeleitet aus den LOI der Standortkonzepte):

  • Mittelständische (Zuliefer-)Unternehmen und (Fahrzeug-)Entwicklungsunternehmen von Antriebstechnologien
  • Prüf- und Zertifizierungsdienstleister (u.a. SLG)
  • Wenige OEM (u.a. BMW Leipzig)

Weitere Cluster und Netzwerke:

  • Automobilcluster (u.a. AMZ)
  • Energiecluster (u.a. energy saxony)
  • Smart Rail Connectivity Campus (SRCC)
  • Aus- und Weiterbildung (u.a. IHK, HWK)

Weitere Partner in der Wissenschaft:

  • TU Dresden
  • Fraunhofer ENAS und IWU

 

Zum Duisburger Konzept:

Zielsetzung und inhaltliche Ausrichtung:

  • Entwicklungsbegleitung von der Idee zum Produkt
  • Von der Idee zur Entwicklung (Entwicklungsphase)
  • Von der Entwicklung zum Markt (Prüfungs- und Zulassungsphase)
  • Gründungsunterstützung und Beratung zusammen mit den Satelliten
  • Entwicklungsarbeit und begleitende Tests bei Satelliten angesiedelt
  • Mess-, Prüf- und Testverfahren im TIW
  • Internationale Standards und pränormative Arbeit (u.a. technische Kriterien und Qualitäten)
  • Aus- und Weiterbildung mit beteiligten Institutionen und Partnern (u.a. HKM, IHK, TÜV)
  • Technologietransfer und Anwenderunterstützung

Zeitliche Dimension:

  • Aufbauphase und erste Nutzung vorhandener Infrastruktur ab 2022 („startklar“)
  • Etablierungs- und Betriebsphase ab 2024

Technische Ausrichtung:

  • BZ-Stack, Subsysteme, Systemkomponenten, Fokus: Energieversorgung des Antriebsstrangs
  • Batterie und Fahrzeugintegration – in den Satelliten
  • Ausschließlich Arbeit mit Druckgas-H2

Verkehrsbereiche:

  • Schienenfahrzeuge (Lokomotiven/SPNV)
  • Schwerlastgüterverkehr und Nutzfahrzeuge sowie Busse (heavy duty)
  • PKW (Langstreckenbetrieb)
  • Binnenschifffahrt
  • Luftfahrt (kleine Flugzeuge)

Standortkonzept:

  • Satellitenkonzept mit Hauptstandort TIW in Duisburg
  • Satelliten mit jeweiligen Funktionen/Schwerpunkten in Aachen, Duisburg, Jülich, Neuss, Köln, Aldenhoven, Düsseldorf

Konsortialpartner und Federführer:

  • ZBT – Zentrum für Brennstoffzellen-Technik
  • u.a. Hüttenwerke Krupp Mannesmann, Rheinmetall, Startport, FEV, FCI, VDE, TÜV

Weitere Unternehmen/Branchen:

  • Logistik, Hafen- und Flottenbetreiber
  • MTU Aero sowie Stahl- und Leichtbau
  • Automotiv Zulieferindustrie
  • OEM Nfz und PKW (u.a. IVECO, Deutz, Ford)
  • Energiekonzerne und Infrastrukturbetreiber (u.a. Shell, Westenergie)
  • Schienenfahrzeuge und Mobilitätsdienstleister
  • Prüf- und Normierungsdienstleister

Weitere Cluster und Netzwerke:

  • Verschiedene H2-Cluster und Verbände
  • Unternehmer- und Industrieverbände

Weitere Partner in der Wissenschaft:

  • RWTH Aachen mit verschiedenen Insitutionen
  • Hochschulen und Universitäten in NRW
  • Fraunhofer IPT, DLR, Forschungszentrum Jülich

 

Zum Pfeffenhausener Konzept:

Zielsetzung und inhaltliche Ausrichtung:

  • Schlüsselinnovation und Markteintritt fördern
  • Prüf- und Entwicklungsumgebungen für Markteintrittsförderung und Mittelstandsaktivierung
  • Technologieführerschaft und Standardisierung
  • Wissenstransfer / Beratung KMU und Start-Ups / Gründungsumgebung
  • Starker Fokus internationale Sichtbarkeit und Vernetzung (internationale Industriekooperationen)
  • Konzept sieht eine vier Säulen-Struktur vor: 1. Transferzentrum Forschung, 2. Gemeinnützige Einrichtungen, 3.Gewerbliche Einrichtungen, 4. Externe Partner

Zeitliche Dimension:

  • Baubeginn in 2022, Einsatzfähigkeit 2025

Technische Ausrichtung:

  • BZ-Antriebstechnik, BZ-Stacks, Druckgas- und kryogene Tanktechnologien (u.a. Hochsicherheitsstände für Brandprüfungen
  • Fokus auf Liquid- und Kryotechnik

Verkehrsbereiche:

  • PKW
  • Nutzfahrzeuge (LKW und Busse)
  • Komponenten für (Leicht-) Luftfahrt und (Binnen-) Schifffahrt

Standortkonzept:

  • Einzelstandort (Greenfield) mit Neubau und Anbindung an den geplanten HyBayern Elektrolyseur Landshut / Einbindung in die HyPerformer Wasserstoffregion HyBayern

Konsortialpartner und Federführer:

  • Hynergy GmbH
  • Planungs- und Entwicklungsunternehmen
  • TÜV Süd

Weitere Unternehmen / Branchen:

  • OEM der Automobilindustrie und Nutzfahrzeuge (u.a. BMW, Daimler, MAN)
  • (KMU) Zulieferindustrie des Antriebstrangs
  • KMU u.a. in den Bereichen Kompressoren, Maschinenbau, New Mobility
  • Luft- und Raumfahrt (u.a. Airbus, Ariane)

Weitere Cluster und Netzwerke:

  • Wasserstoffcluster und H2-Zentren
  • Energiecluster
  • Elektronikcluster

Weitere Partner in der Wissenschaft:

  • TUM München, FAU Nürnberg-Erlangen
  • HS Landshut, Techn. HS Ingolstadt
  • Fraunh. IIS + IISB + ISE (Freiburg)
  • Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg

 

ITZ Nord (Bremen/Bremerhaven, Hamburg und Stade)

Das Konzept mit dem Fokus auf Schifffahrt und Luftfahrt von Bremen/Bremerhaven, Hamburg und Stade adressiert ein auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und Start-Ups ausgerichtetes Dienstleistungszentrum, segmentspezifische Test- und Innovationszentren sowie Laborkapazitäten. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung und Integration von Brennstoffzellensystemen und hiermit korrespondierenden Komponenten, auf der Hybridisierung von Antrieben, Betankungskonzepten, der Logistik, Lagerung und Aufbereitung grünen Wasserstoffs und wasserstoffbasierter Brennstoffe sowie dem Testen von Komponenten und Systemen. Weiterhin werden unter enger Einbeziehung von Klassifikationsgesellschaften Kompetenzen zu Fragestellungen bei Normierung, Standardisierung und Zertifizierung gebündelt. Das „ITZ Nord“ steht explizit im Kontext der seit vielen Jahren erfolgreichen Zusammenarbeit der drei norddeutschen Nachbarländer.

Bereits vorab haben weit über 100 Unternehmen aus den Bereichen Werften, Flugzeugbau, Zulieferer, Energiewirtschaft, Infrastruktur, Reedereien, Ingenieurdienstleister, Zertifizierungsgesellschaften sowie Verbände, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen dem Vorhaben ihre Unterstützung erklärt.

 

Der Standortwettbewerb

Aus der ersten Wettbewerbsphase zur Teilnahme an der Machbarkeitsstudie zur weiteren Standortauswahl des ITZ gingen 3 Standorte im April dieses Jahres als Gewinner hervor. Dies waren die drei Standorte Chemnitz, Duisburg und Pfeffenhausen im Landkreis Landshut. Ein norddeutsches Cluster für maritime und Luftfahrtanwendungen aus Bremerhaven, Hamburg und Stade wurde zusätzlich zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie ausgewählt. Das BMVI hat für die Bewertung der Standortkonzepte und zur Analyse der Machbarkeit einen Dienstleister, ein Konsortium um die Prognos AG, mit der Durchführung beauftragt. Nach einem intensiven Bewertungsverfahren der einzelnen Standortkonzepte zur Umsetzung des ITZ und der Erhebung konkreter Bedarfsanforderungen unter Einbeziehung der Industrie im Bereich Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie steht nun die Standortwahl fest.

 

Das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM)

Mit dem Zentrum Mobilität der Zukunft soll ein über mehrere Standorte verteilter Ort geschaffen werden, an dem die Mobilität von Morgen neu gedacht und entwickelt wird. Das Zentrum soll auf Basis neuer technologischer Möglichkeiten Antworten darauf finden, wie sich Menschen fortbewegen und Waren transportiert werden können.

Das DZM soll den notwendigen Freiraum schaffen, kreativ, quer-denkend, interdisziplinär und innovativ zukunftsweisende Mobilitätskonzepte zu erdenken (Think Tank), zu entwickeln (Entwicklungszentren) und in der Praxis unmittelbar zu erproben (Praxiscampus).

Eine wissenschaftliche Anbindung soll über entsprechende Lehrstühle mit einer engen Zusammenarbeit mit der Industrie über gemeinsame Forschungs- und Innovations-Vorhaben erfolgen. Dabei geht es auch um die Erprobung neuer Technologien bis hin zur Marktreife und um die Unterstützung bis zur Gründung von neuen Unternehmen. Entwicklungsschwerpunkte sind hierbei u.a. Wasserstofftechnologien, synthetische Kraftstoffe, innovative Logistikkonzepte und vor allem auch digitale, plattformbasierte Mobilitätskonzepte.