Die 4 größten RoPax Fähren der TT-Line Flotte sollen bordseitig mit einem Landstromanschluss ausgestattet werden.

TT-Line ist Marktführer im direkten Fährverkehr zwischen Deutschland und Schweden. Die Verbindung zwischen den beiden Ländern besteht seit 1962. TT-Line bietet das dichteste Routennetz im Direktverkehr nach Südschweden. Mit neun Schiffen und bis zu 17 Abfahrten täglich verbindet TT-Line die deutschen Ostseehäfen Travemünde und Rostock, den polnischen Hafen Świnoujście sowie die litauische Hafenstadt Klaipėda mit dem südschwedischen Trelleborg.

Die neuste Generation der RoPax Fähren hat eine Schiffslänge von ca. 230 m und eine Schiffsbreite von ca. 31 m. Sie können jeweils bis zu 800 Passagiere unterbringen und mehr als 200 Trucks und Trailer aufnehmen können.

Landstromanschluss für 4 TT-Line-Fähren

Die 4 Fahrgastschiffe der TT-Line verkehren im Linienverkehr zwischen Deutschland (Travemünde, Rostock), Schweden (Trelleborg) und Polen (Swinemünde). Dabei finden täglich bis zu 4 Hafenanläufe pro Schiff statt. Die durchschnittliche Liegezeit im Hafen für den Lade- und Löschbetrieb beträgt ca. 2,5h. Die Stromerzeugung für den Bordbetrieb erfolgt über Hilfsdieselgeneratoren, welche je nach Schiffstyp mit LNG (Flüssiggas), MGO (Marine Diesel) oder HFO (Schweröl) betrieben werden. TT-Line strebt an, während der Hafenliegezeit zunehmend unabhängig von den Dieselgeneratoren zu werden. Hierfür sollen die bordseitigen Voraussetzungen für einen Landstromanschluss geschaffen werden. Dies erfordert die Installation eines Transformators zur Umspannung von der Mittelspannungsebene des Landstromanschlusses auf die Niederspannungsebene des Bordnetzes. Weiterhin müssen die Übergabepunkte für den Landanschluss installiert werden. Da die Schiffe abhängig vom Hafen mit dem Heck oder Bug anlegen, sind für eine maximale Kompatibilität jeweils ein Punkt im Front-, sowie Heckbereich erforderlich. Die Schalttafeln der Schiffe müssen mit entsprechend großen Leistungsschaltern sowie einem Synchronisierungspanel ausgerüstet werden, zweiteres ermöglicht die unterbrechungsfreie Umschaltung von Bordstromnetz auf Landstromnetz und zurück. Weiterhin muss die Anlagenüberwachung- und Steuerung des Schiffes erweitert werden, so dass die extern zugeführte Energie kontrolliert werden kann („Power Management“).

Die Anschlusspunkte sollen gemäß IEC 80005-3 ausgelegt sein, sowie auf eine Spannungsversorgung mit 11kV bei 50 Hz. Diese Spezifikation wird derzeit als vorherrschender Standard angesehen und von den Hafenbetreibern im TT-Line-Netzwerk ebenfalls verfolgt. Mit dieser Anlage soll der Bordbetrieb des Schiffes ohne Einsatz von Dieselgeneratoren sichergestellt werden (keine Emissionen im Hafen).

TT-Line möchte durch die bordseitige Vorbereitung für einen Landstromanschluss ein Vorreiter sein und damit einen Anreiz für die Hafenbetriebe schaffen, zeitnah mit der entsprechenden Hafeninfrastruktur nachzuziehen. Der überwiegende Teil der Hafenliegezeiten ist bestens für die Annahme einer Landstromverbindung geeignet, so dass ein hohes Potential zur Verringerung lokaler Emissionen in den Häfen gewährleistet ist. Die Nutzung des Landstromanschlusses soll sich mittelfristig zur Standardbetriebsart entwickeln, die Akzeptanz der Schifffahrt in der Region steigern und den proaktiven Einsatz für umweltschonende Technologien unterstreichen.

Mit dem Landstromanschluss wird der Grundstein zur Dekarbonisierung der Fährschifffahrt gelegt, da ausgehend hiervon ein weiterer Ausbau (batterie-) elektrischer Energiespeicher an Bord ermöglicht wird. Die Einbindung regionaler und bundesdeutscher Partner ist hierbei erwünscht und unerlässlich. Für die Technologieanbieter sei hierbei der Wissenstransfer aus dem praktischen Bordbetrieb (Betriebsdaten, Fahrprofile, Telemetrie) seitens TT-Line erwähnt. Umgekehrt profitiert TT-Line von den Erfahrungen der Anbieter mit bereits verwirklichten Landstromprojekten in Deutschland und der EU.

Bildnachweis: TT-Line

Förderkennzeichen
45BT013001, 45BT014001, 45BT012001, 45BT015001