Das Forschungsschiff CORIOLIS wird derzeit bei der Hitzler Werft in Lauenburg gebaut. Es wird ein interdisziplinäres Spektrum aus Küsten-, Werkstoff-, Wasserstoff- und Membranforschung abdecken.

Im Fokus des Bordstromtech-Projektes „BOCOR“ (Bordstrom Coriolis) steht die Beschaffung der Brennstoffzelle, der Bunkerstation, des Metallhydrid-Tanks sowie der Steuerung und Regelung des Wasserstoffsystems zur Speicherung. Der Metallhydridtank zur Wasserstoffspeicherung wurde vom Hereon entwickelt und in seinem Institut für Wasserstofftechnologie erforscht. Die Speicherung von Wasserstoff in Metallhydriden bietet den großen Vorteil, dass Wasserstoff in Metallhydridtanks chemisch gebunden wird. Eine explosive Wasserstofffreisetzung im Falle einer Tankhavarie ist technisch nicht möglich. Die wissenschaftlichen Messkampagnen des Forschungsschiffes werden in der Nord- und Ostsee und den Zuflüssen stattfinden. Als Einwachenschiff wird die CORIOLIS über Nacht immer in einem Hafen liegen. Das schafft vielfältige Möglichkeiten, die neue und innovative Erzeugung von Bordstrom interessierten Nutzern vorzustellen und die Akzeptanzschwelle zu senken. Die Ergebnisse des Betriebs sollen genutzt werden, um die Anlagen (Bunkerstation, Brennstoffzelle, Metallhydrid-Tank, Systemsteuerung) zu optimieren und die Nachrüstung von See- und Binnenschiffen zu vereinfachen.

Das Wasserstoff Bordstromsystem wird die folgenden Aufgaben erfüllen:

  • Versorgung der CORIOLIS mit Bordstrom während der täglichen Liegezeiten in den Häfen von Nord- und Ostsee (sie ist ein „Einwachenschiff“)
  • Versorgung des Schiffes mit Bordstrom während Messkampagnen in Nord- und Ostsee. Dabei Versorgung der Messgeräte, Ankerpfahl, Echolote u.v.m.
  • Versorgung des elektrischen Lagesteuerungspropellers (Heck) und Pumpjet (Bug)
  • Versorgung der Hauptantriebspropeller (kurzzeitiger Betrieb) Die Speicherung von Wasserstoff in Metallhydridtanks hat die folgenden Vorteile:
  • hohe Speicherdichten bei sehr moderaten Druck- (< 50 bar) und Temperaturbedingungen (Betriebstemperaturen im Tank -30°C bis gut 50°C),
  • sichere und kompakte Bauweise
  • Keine Explosionsgefahr
  • Gleichbleibendes Gewicht, das die Aufstellung an Bord erleichtert. Das nachzurüstende Schiff muss nicht an sich verändernde Beladungszustände angepasst werden.

Beitrag zur Marktaktivierung: Die Ergebnisse des Betriebs sollen genutzt werden, um die Anlagen (Bunkerstation + Brennstoffzelle+ Metallhydridtank + Systemsteuerung) zu optimieren und die Nachrüstung von See- und Binnenschiffen zu vereinfachen. Darüber hinaus können interessierte Nutzer vor Ort die Anlage besichtigen. Das Helmholtz-Zentrum Hereon befasst sich seit vielen Jahren mit der Modellierung von Schiffsemissionen für See- und Binnenschiffe. Es ist geplant, die Emissions-Daten an Bord der Coriolis über das bordeigene Datenerfassungssystem „Ludmila“ online zu erfassen und auszuwerten. Im Anschluss stehen die Daten für weiterführende Modellrechnungen bereit. Alle Daten werden öffentlich zugänglich sein. Erhöhung der Energieeffizienz: Bisher gibt es kaum Möglichkeiten, kontinuierlich auf Schiffen während verschiedener Fahrzustände den Energieverbrauch zu bestimmen und die Energiesteuerungssysteme zu optimieren. Auf der Coriolis werden unterschiedlichen Fahrzuständen und Betriebsarten untersucht und im Anschluss optimiert. Beitrag zum Aufbau der Infrastruktur: Die Bunkerstation soll bei der Coriolis im Heck des Schiffes aufgebaut werden. Solange es nur wenige Wasserstofftankstellen gibt, kann Wasserstoff sehr einfach über Flaschenbündel betankt werden, die an Bord der Coriolis gestellt werden. Es wird dadurch sichergestellt, dass Wasserstoff jederzeit nachgetankt werden kann.

Förderkennzeichen
45BT205001