Rat hat fünf Maßnahmenbündel für ambitionierten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft erarbeitet, Expertengremium sieht Wasserstoff als Schlüssel für Versorgungssicherheit und Klimaneutralität

Im Juni 2020 hat die Bundesregierung die Nationale Wasserstoffstrategie vorgestellt. Seitdem hat sich viel verändert: verschärfte Klimaziele, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die gestiegenen Energiepreise. Um die Nationale Wasserstoffstrategie an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, hat der Nationale Wasserstoffrat ein neues Eckpunktepapier erarbeitet. Fünf Maßnahmenbündel sollen dabei helfen, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen.

„Wir begrüßen sehr, dass die Bundesregierung die bisherige Strategie ambitioniert fortschreiben will. Das ist ein wichtiges Zeichen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa, der in diesen Tagen noch entscheidender und noch dringlicher geworden ist. Als Industrienation muss es unser Ziel sein, Optionen für die Dekarbonisierung aller Wirtschaftssektoren zu schaffen“, so Katherina Reiche, Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrats. „Wasserstoff ist unser Schlüssel, um Arbeitsplätze zu erhalten und die Versorgungssicherheit gerade in der aktuellen geopolitischen Lage sicherzustellen. Es ist nur konsequent, jetzt auch die Nationale Wasserstoffstrategie nachzuschärfen. Wesentliche Punkte sind nach wie vor gültig. Darüber hinaus müssen jetzt aber noch weitreichendere Antworten gefunden werden. Dabei ist Warten keine Option – wir müssen schnell handeln.“

Der Nationale Wasserstoffrat beschreibt in seinem Eckpunktepapier fünf Maßnahmenbündel, die aus seiner Sicht zielgerichtet mit hoher Priorität und sehr zeitnah umzusetzen sind:

  • Schaffung eines Zertifizierungs- und Handelssystems zur Etablierung eines liquiden Wasserstoffmarktes
  • Zügiger Auf- und Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur
  • Rascher Hochlauf der Verfügbarkeit von klimaneutralem Wasserstoff und seiner Derivate durch einheimische Erzeugung und insbesondere durch frühzeitige Importe aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland
  • Schaffung eines kohärenten (Förder-)Rahmens zum Aufbau von Absatzmärkten für Wasserstoff
  • Forschung und Entwicklung für eine nachhaltige Wasserstoff-Evolution mit Fokus auf der Realisierung von großskaligen und ganzheitlichen Demonstrationsprojekten
    Der Nationale Wasserstoffrat, bestehend aus 25 Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, hat das Dokument an die Bundesregierung übergeben. Die beteiligten Ministerien werden die Eckpunkte nun eingehend prüfen und in der Strategie berücksichtigen. Das Dokument kann hier runtergeladen werden:

Eckpunktepapier zur Überarbeitung der NWS (PDF)

Der Nationale Wasserstoffrat
Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat berufen. Der Rat besteht aus 26 hochrangigen Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Die Mitglieder des Wasserstoffrats verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäude/Wärme, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Der Nationale Wasserstoffrat wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D.

Aufgabe des Nationalen Wasserstoffrats ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.