Die öffentliche Wahrnehmung von Frauen, die im Bereich grüner Wasserstoff arbeiten, ist gering. Denn in dem aufstrebenden Sektor werden die meisten Debatten von Männern dominiert. Women in Green Hydrogen (WiGH) bietet ab heute eine Plattform an, um die Perspektiven und Aktivitäten von Frauen sichtbar zu machen – über Ländergrenzen hinweg.

„In den letzten Monaten habe ich an zahlreichen Konferenzen zu grünem Wasserstoff teilgenommen“, sagt die Initiatorin des Netzwerks, Charlotte Hussy, Beraterin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, „fast immer stehen die gleichen Experten auf der Bühne und das sind vor allem Männer. Dabei gibt es genauso Frauen in der Branche, die spannende und vielleicht neue Aspekte in die Diskussionen einbringen können.“ Dies war der Anlass für den Launch des WiGH-Netzwerks im Sommer 2020.

Doch durch Vielfalt entsteht Innovation – und Innovation ist der Kern des Themenfelds grüner Wasserstoff. Mit der Veröffentlichung nationaler Wasserstoffstrategien und der Entwicklung von Pilotprojekten in aller Welt gewinnt der Sektor zunehmend an Bedeutung. Von der Chemieindustrie über die Stahlindustrie bis hin zum Verkehrssektor kommen in diesem sich schnell entwickelnden Feld viele Industriezweige und Interessengruppen zusammen, die gemeinsame Lösungen und innovative Produkte entwickeln wollen. „Es ist weithin erwiesen, dass Vielfalt Innovationen freisetzt und das Marktwachstum vorantreibt und unser Sektor braucht dies dringend“, sagt Afkenel Schipstra, Projektmanagerin bei HyNetherlands (ENGIE) und neues Mitglied im Netzwerk.

Women in Green Hydrogen will die Dynamik nutzen und dabei die Kooperation im Sektor fördern. „Wir müssen auf allen Ebenen über grünen Wasserstoff nachdenken: Politik, Industrie, Endnutzer, Zivilgesellschaft, Umwelt“, so Dr. Brittany Westlake, Technische Leiterin am Electric Power Research Institute. „Deshalb haben wir einen Expertinnen-Pool zusammengestellt, der die Rolle der Frauen im Sektor stärkt und gleichzeitig einen Mehrwert schafft, um so den Diskurs zu bereichern“, so Vaitea Cowan, Co-Founder von Enapter.

Die Datenbank wird auch von Veranstalter*innen begrüßt. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich WiGH gefunden habe“, sagt Carolynn Jaworska, Vertriebs- und Marketingleiterin für Veranstaltungen und Konferenzen bei der Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH. „Auf der Suche nach Referentinnen und Referenten ist es uns nie gelungen, ausreichend Frauen auf den Konferenzen vertreten zu haben. Die Datenbank macht es uns leicht dies zu ändern, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.“ „Sie ist auch wichtig für die Konferenzinhalte“, fügt Kira Weinmann, Kommunikations- und Wissensmanagerin bei der NOW GmbH hinzu, „indem die Datenbank weltweit Frauen aus der Branche eine Stimme gibt, können wir besser und ganzheitlicher internationale Trends in der Diskussion um grünen Wasserstoffdiskussion erkennen“.

Aus der anfänglichen Idee, eine LinkedIn-Gruppe zur Vernetzung von Expertinnen zu schaffen, ist WiGH heute ein Netzwerk von internationaler Relevanz. Die Expertinnen-Datenbank ist dabei nur der erste Schritt. WiGH plant viele weitere Aktivitäten zur Förderung des Wissensaustauschs und beruflicher Möglichkeiten. Dazu zählen unter anderem Peer-Learning-Formate, Präsenz in sozialen Medien sowie Netzwerkveranstaltungen. Die erste soll bereits am 15. Dezember stattfinden (Hier geht es zur Anmeldung).

Wenn Sie eine Frau sind und im Bereich grüner Wasserstoff arbeiten oder wenn Sie Veranstaltungen organisieren und unsere Ressourcen nutzen möchten, finden Sie uns auf unserer Website, Twitter oder LinkedIn. Schreiben Sie uns auch gerne eine E-Mail. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

 

Zum WiGH Gründungsteam gehören:

  • Vaitea Cowan, Co-founder von Enapter, Hersteller von AEM Elektrolyseuren
  • Kathrin Goldammer, Geschäftsführerin des Reiner Lemoine Institutes
  • Julia Epp, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
  • Kirsten Westphal, Senior Energy Analyst bei Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates
  • Jekaterina Boening, Senior Policy Manager bei Transport & Environment
  • Charlotte Hussy, Beraterin bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • Gökçe Mete, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stockholm Environment Institute
  • Giulia Varaschin, Young Professional bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • Brittany Westlake, Technische Leiterin am Electric Power Research Institute (EPRI)

Kontakt: Charlotte Hussy, GIZ:

 

Der Aufbau der Expertinnen-Datenbank „Women in Green Hydrogen“ wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) finanziell unterstützt.