Elektromobilität ist auf dem Vormarsch in städtischen Mobilitätskonzepten.
Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der Adam Opel AG, der Vattenfall Europe Innovation GmbH und des Fachgebiets Fahrerverhaltensbeobachtung für energetische Optimierung und Unfallvermeidung der Technischen Universität Berlin wurden 1.721 Fahrer von Elektrofahrzeugen mit verlängerter Reichweite befragt und 56 Fahrzeuge messtechnisch erfasst.
Der eingesetzte Opel Ampera bietet hierfür die perfekten Voraussetzungen. Er hat eine elektrische Reichweite von 40-80 km und kann für längere Fahrstrecken den an Bord befindlichen Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer einsetzen. Das Projekt Ampere ist das erste Projekt, das Daten von Fahrzeugen mit Range Extender privater Kunden erfasste. Vorangegangene Studien basierten vorwiegend auf Daten von Probanden, die die Fahrzeuge für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt bekamen. Der Schwerpunkt dieses Projektes lag darauf das Fahrverhalten realer Kunden über einen längeren Zeitraum zu beobachten und zu verstehen. Es wurden die Unterschiede zwischen Kundeneinschätzung und real gemessen Fahrdaten erarbeitet. In diesem Zusammenhang wurden über einen Zeitraum von 12 Monaten mehr als 62.000 Einzelfahrten erfasst. Dies entspricht einer Gesamtstrecke von über 700.000 km. Durch die eigens für das Projekt entwickelte Messtechnik konnte eine überregionale Aufzeichnung von Messdaten realisiert werden, sodass Probanden aus ganz Deutschland aber auch aus Österreich und der Schweiz teilnehmen konnten.
Zwischenergebnisse
Für das Nutzerverhalten kann gesagt werden, dass es sich bei den vermessenen Probanden überwiegend um Stadtbewohner mit eher geringer Jahresfahrleistung handelt. Die Fahrertypen unterscheiden sich dabei hauptsächlich in Pendler und Nicht-Pendler. Kombiniert mit den drei Befragungsrunden ergibt sich, dass auch bei den vermessenen Probanden eine Divergenz zwischen tatsächlich benötigter und gewünschter elektrischer Reichweite besteht, welche sich auch der Überschätzung der eigenen (Jahres-)Fahrleistung äußert. Trotzdem sind alle Nutzer mit ihrem Fahrzeug zufrieden.
Beim Vergleich von Sommer und Winter ergibt sich das erwartete Bild: Heizen im Winter hat einen deutlich höheren Energiebedarf als Kühlen im Sommer durch die Klimaanlage, Klimakompressor und Heizung haben nur auf den elektrischen Verbrauch einen erkennbaren Einfluss. Anzumerken ist hier, dass die Datenaufzeichnung in einem sehr milden Winter stattfand.
In Hinblick auf den sich entwickelnden Markt rund um das Smart Home stellt sich die Frage, in wie fern das Elektroauto in diesen Trend integriert werden kann und ob Ladevorgänge der Netzauslastung angepasst ausgeführt werden können. Dabei sind vor allem die hohen Standzeiten der Fahrzeuge günstig, des Weiteren sind zu jedem Zeitpunkt immer mindestens 40 % der Fahrzeugflotte am Netz angeschlossen gewesen. Ein Optimierungspotential besteht dabei hauptsächlich in einer erhöhten Kommunikation zwischen EV und HEMS (Home Energy Management System), was eine intelligentere Nutzung der vorhandenen Kapazitäten ermöglichen würde.
Das Projekt war auf eine Dauer von drei Jahren ausgelegt und startete am 01. Januar 2013. Aufgrund der immensen Datenmenge und der daraus entstehenden Möglichkeiten der Datenauswertung und -verknüpfung wurde das Projekt für die Technische Universität Berlin noch einmal um neun Monate verlängert.
- Fahrzeuge: 56 Opel Ampera
Förderkennzeichen
03EM0506