Wie die LNG-Tankinfrastruktur in Deutschland ist und wie viele LNG-Tankstellen geplant sind, sagt Axel Blume, Programm Manager Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der NOW GmbH im Interview mit der Verkehrsrundschau (Ausgabe 1-2/2019).

Wo können Lkw in Deutschland bereits Flüssiggas (LNG) Tanken und inwieweit wird die Infrastruktur sich entwickeln?

Derzeit existieren drei öffentlich zugängliche Tankstellen in Grünheide bei Berlin, Hamburg und Ulm. Aber Mineralöl- und Energieversorgungsunternehmen haben Pläne in den Schubladen für weitere 25 LNG-Tankstellen über Deutschland verteilt. Bis 2020/21 werden wir eine größere Anzahl Tankstellen entlang des transeuropäischen Autobahnnetzes sehen. Hintergrund ist die EU-Direktive über den Aufbau von Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (Alternative Fuel Infrastructure Directive, AFID). Durch dementsprechende EU-Förderung soll EU-weit eine harmonisierte Infrastruktur für alternative Kraftstoffe wie LNG aufgebaut werden.

Warum kommt der Ausbau der deutschen Tankstelleninfrastruktur nicht schneller voran?

Wir müssen zwischen öffentlichen und Betriebshof-Tankstellen bei Speditionen unterscheiden. Letztere unterliegen, in der Regel auch weil sie kleiner sind, kürzeren Genehmigungszeiträumen. In den nächsten Jahren wird es daher auch einige LNG Betriebshof-Tankstellen geben, die aber im Zweifel nur den jeweiligen Unternehmen zugutekommen. Für die eingangs genannten 25 Tankstellen aus EU-Förderung sind noch keine genauen geografischen Koordinaten bekannt.

Weshalb hinkt Deutschland anderen EU-Ländern hinterher?

Spanien, Italien oder die Niederlande sind gegenüber Deutschland einige Schritte weiter, was die Anzahl von Tankinfrastruktur und Fahrzeugen angeht. Der Ehrlichkeit halber muss aber erwähnt werden, dass auch dort die Logistikprozesse zum allergrößten Teil seit Jahrzehnten auf dieselbetriebenen Lkw aufbauen. Aber Länder wie Italien oder Spanien haben schon länger Erdgas-Importterminals in den Häfen.

(Interview: Kerstin Kloss)