Im Rahmen des Projekts SELECT haben Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft untersucht, inwieweit Elektrofahrzeuge eine umweltfreundliche Alternative gegenüber konventionellen Fahrzeugen im Wirtschaftsverkehr darstellen können.

Im Projekt wurden nationale Verkehrserhebungen analysiert, Nutzeranforderungen und -einstellungen erhoben und Fahrtenmuster von Flotten anhand von GPS-Daten ausgewertet. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Kommission sowie nationalen Fördermittelgebern in Österreich, Dänemark und Deutschland im Rahmen der ERA-NET Plus Initiative Electromobility+ gefördert.
Ein hohes Potenzial für eine Elektrifizierung konnte in den Branchen Handel, Transport und Logistik sowie im Gesundheits- und Sozialwesen identifiziert werden. Mehrwöchige Aufzeichnungen von GPS-Daten in Pflegediensten bestätigten das hohe Potenzial für den Einsatz von Elektrofahrzeuge nach heutigem Stand der Technik. Untersuchungen zeigten, dass rund 30% aller Pflegedienste und Pharmalogistiker bereits heute alle Transporte auf Elektrofahrzeuge umstellen könnten – und dies zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen. Weiterhin zeigt sich, dass die Flottenbetreiber im Wirtschaftsverkehr zwar ein großes Interesse an Elektromobilität besitzen, jedoch eine große Unsicherheit über die Kosten herrscht. Daher wird empfohlen, Unternehmen die Möglichkeiten zum Kennenlernen von Elektrofahrzeugen zu geben, Informationen zu den Kostenvorteilen von Elektrofahrzeugen bereitzustellen und durch Neuorganisation des Fahrzeugeinsatzes das Potential für Elektrofahrzeuge zu erhöhen.

Handlungsempfehlungen

  • Das Angebot an leichten elektrischen Nutzfahrzeugen muss weiter ausgebaut werden. Entsprechende (Nischen-)Entwicklungen sind von der Politik zu fördern und zu schützen.
  • Den Unternehmen müssen Gelegenheiten gegeben werden, Elektrofahrzeuge kennen zu lernen. Von der Politik ist dies zu fördern und von der Forschung Konzepte dafür weiterzuentwickeln.
  • Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und Nutzerakzeptanzanalysen müssen zusammengeführt werden.
  • Zielgruppe für die Förderung des frühen Einsatzes von Elektrofahrzeugen im Wirtschaftsverkehr sind die Wirtschaftszweige Handel, Transport und Lagerhaltung sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Diese sollten gezielt angesprochen werden.
  • Auch in anderen europäischen Ländern sollte eine Datenbasis zum Wirtschaftsverkehr ähnlich der Studie KiD 2010 – Kraftverkehr in Deutschland 2010 verfügbar sein.
  • Unternehmen müssen detaillierte Informationen zu den Kostenvorteilen von Elektrofahrzeugen zur Verfügung gestellt werden, um sie bei der Entscheidung zur Anschaffung von Elektrofahrzeugen zu unterstützen.
  • Die angewendeten Methoden der Erhebung der Nutzerakzeptanz und der Nutzeranforderungen sowie der Erfassung der Fahrprofile mittels GPS-Tracking sollten auch auf andere Wirtschaftszweige übertragen werden, die ein hohes Potenzial für Elektromobilität zeigen.
  • Die Potenziale für Elektrofahrzeuge im Wirtschaftsverkehr können durch einen geänderten Fahrzeugeinsatz in den Unternehmen erhöht werden. Ansatzpunkt ist ein Pooling von Fahrzeugen, d.h. die Zuordnung von Fahrzeugen zu Personen aufzulösen. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.
  • Bei größeren Fahrzeugen ist ein verbessertes Flottenmanagement notwendig, das die Merkmale von Elektrofahrzeugen berücksichtigt.

Weitere Projektpartner:

  • AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Mobility Department, Österreich
  • DTU Technical University of Denmark, Department of Transport, Dänemark
  • Reffcon GmbH, Österreich
  • Consilio Information Management GmbH, Österreich
  • CLEVER A/S, Dänemark

Funding Code
03EMEN03