Die Landkreise der HyPerformer-Region HyBayern München, Ebersberg und Landshut wollen gemeinsam mit weiteren Partnern aus der freien Wirtschaft bis 2025 einen grünen Wasserstoffkreislauf in der Region aufbauen und in Brennstoffzellenbusse im ÖPNV investieren. Am Dienstag, 4. Oktober 2022 fand die offizielle Übergabe der Fördergeldbescheide durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) für elf neue Busse und eine Wasserstofftankstelle am Landratsamt München statt.

Das Vorhaben ist Teil des seit 2019 bestehenden Projekts HyBayern – einer von drei HyPerformer-Regionen in Deutschland. Im Rahmen des Projekts wurde eigens die Betreibergesellschaft Hy2B Wasserstoff GmbH gegründet, welche sich aktuell um die wichtigsten Infrastrukturelemente des Projekts kümmert. Dazu gehören der 5 MW Elektrolyseur zur Herstellung des Wasserstoffs, zwei Wasserstofftankstellen sowie mehrere Trailer zum Transport des Wasserstoffs. Alle drei Elemente befinden sich momentan in der Bauplanung.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert 40 bis 60 Prozent der Anschaffungsmehrkosten im Vergleich zum Dieselbus. Die Höhe der Förderung richtet sich nach der Größe des Unternehmens.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr:

„Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Baustein bei der Umstellung auf eine klimafreundliche Mobilität. Im Rahmen des Programms HyLand unterstützen wir die Region HyBayern dabei, grünen Wasserstoff in der Region zu erzeugen und im Verkehr einzusetzen. Die Förderung von elf Brennstoffzellenbussen und einer Wasserstofftankstelle sind ein wichtiger Schritt, um die Transformation des ÖPNV hin zu klimafreundlichen Technologien voranzubringen. Mit ihrem Engagement leisten die regionalen Unternehmen einen wichtigen Beitrag, die ambitionierten Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen.“

Einsatzfelder und Technik

Brennstoffzellenbusse sind ebenso Elektrobusse wie rein batterie-elektrische Busse. Der Elektromotor dient dabei als direkter Antrieb des Fahrzeugs. Die Brennstoffzelle nimmt die Funktion eines Generators wahr, der aus Wasserstoff über eine bei niedrigen Temperaturen stattfindende elektrochemische Reaktion Strom für den Elektromotor erzeugt. Ein wesentlicher Vorteil von Brennstoffzellenbussen im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen ist, dass diese lediglich Wasserdampf emittieren. Außerdem sind sie wesentlich geräuschärmer.

Als Aufgabenträger im ÖPNV haben die Landkreise München und Ebersberg bereits 2020/2021 beschlossen, die Verkehrsunternehmen bei dem aktuell noch sehr teuren Betrieb von Brennstoffzellenbussen finanziell kräftig zu unterstützen. Das Gesamtprojekt HyBayern wird unter der Kategorie „HyPerformer“ durch das Förderprogramm „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ mit bis zu 20 Mio. Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die Förderung wird von der NOW GmbH koordiniert und vom Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Davon sind rund 3,5 Mio. Euro für die Beschaffung der genannten elf Busse durch die Verkehrsunternehmen Ettenhuber, Geldhauser und Reisberger sowie den Aufbau der Betriebshoftankstelle des Verkehrsunternehmen Ettenhuber im Markt Glonn (Landkreis Ebersberg) vorgesehen. Dies stellt damit einen zentralen Bestandteil des HyBayern Projekts dar.

Die drei Verkehrsunternehmen sind als erste große Abnehmer des grünen Wasserstoffs im Linieneinsatz für den MVV geplant. Die Verkehrsunternehmen Ettenhuber und Geldhauser haben gemeinsam zehn Brennstoffzellenbusse bestellt, die Mitte 2023 geliefert werden sollen. Das Verkehrsunternehmen Reisberger hat zusätzlich einen Brennstoffzellenbus in Planung. Die Busse sollen in den Landkreisen München und Ebersberg zum Einsatz kommen.

Kosten und Förderung

Für den Betrieb der Busse fallen im Vergleich zum herkömmlichen Dieselbus erhebliche Mehrkosten für die Landkreise an, denn die so ersetzten Dieselbusse werden zunächst noch als Ersatzfahrzeuge aufrechterhalten. Die Mehrkosten dafür tragen die beiden Landkreise. Aufgrund der aktuell stark steigenden Strompreise und dem damit schwer kalkulierbaren Preis für den grünen Wasserstoff der Hy2B sind die genauen Kosten für den Betrieb der Brennstoffzellenbusse derzeit nicht gänzlich abzuschätzen. Die Busse sind bereits bestellt und sollen im Sommer 2023 geliefert werden. Die Busunternehmen bereiten ihre Betriebshöfe bereits auf die neue Technologie vor. Dafür fallen Umbauten an den Werkstätten an sowie die Anschaffung von Spezialwerkzeugen und die Schulung von Mitarbeitenden.

Neben den Bussen wird auch die Betriebshoftankstelle des Verkehrsunternehmens Ettenhuber in der Gemeinde Glonn durch HyLand gefördert. Die öffentliche Tankstelle auf dem Betriebshof des Verkehrsunternehmens Geldhauser wird zwar von der Hy2B geplant und betrieben, jedoch durch ein bayerisches Förderprogramm gefördert.

„Ich freue mich sehr, dass der Bund das Engagement der Landkreise sowie der Verkehrsunternehmen mit einer finanziellen Förderung honoriert. Vor dem Hintergrund zum einen der aktuellen Energiekrise, zum anderen des Klimawandels ist das Geld – davon bin ich überzeugt – doppelt gut investiert. Dass sowohl Politik wie Unternehmen gemeinsam in solch zukunftsträchtige Technologien investieren, stimmt mich positiv“, so Landrat Christoph Göbel aus dem Landkreis München.

„Die Richtung stimmt in HyBayern. Ich begrüße es sehr, dass wir hier gemeinsam unterwegs sind – Bund, Freistaat, Landkreise und Busunternehmen. Wir unternehmen gerade entscheidende und konkrete Schritte, um die neue Wasserstofftechnologie auf den Weg zu bringen. Sie kann dazu beitragen klimaschädigende fossile Energieträger zu ersetzen. Das unterstützen wir nach Kräften“, bestätigt Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg.

 

BU: (V.l.n.r.): Dr. Tobias Brunner (Hy2B Wasserstoff GmbH), Josef Ettenhuber (Busbetrieb Josef Ettenhuber GmbH), Martin Geldhauser (Martin Geldhauser Omnibusunternehmen im Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co. KG), Ruth Jürgensen (Energieagentur Ebersberg-München), Prof. Dr. Klaus Bonhoff (Bundesministerium für Digitales und Verkehr), Landrat Christoph Göbel (Landkreis München)

Bildquelle: Landratsamt München