Berlin, 19. Februar 2020 – Unter welchen technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen und in welchen Marktsegmenten können strombasierte Kraftstoffe in der Binnenschifffahrt sinnvoll eingesetzt werden? Das untersucht die aktuelle Studie „Strombasierte Kraftstoffe für Brennstoffzellen in der Binnenschifffahrt“, die im Auftrag der NOW GmbH von Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH, DNV GL SE und dem Ingenieurbüro für Schiffstechnik erstellt wurde.

Die Studie betrachtet alternative Kraftstoffe ausschließlich in Brennstoffzellen-Antriebssystemen und stellt sie heute üblichen Diesel-Antriebssystemen mit Verbrennungsmotoren gegenüber.

Die Analysen schließen dabei die gesamte Prozesskette ein, von der Erzeugung des Kraftstoffs über dessen Transport, Verteilung und Lagerung bis zum Bunkervorgang und zu der Speicherung und deren energetischen Umsetzung an Bord. Um die technisch-wirtschaftlichen Einflüsse einer Adaptierung verschiedener Kraftstoff- und Brennstoffzellentechnologien für Binnenschiffe analysieren zu können, wurden vier im Binnenschiffsmarkt häufig vorkommende Referenzschiffe gewählt: Güterschiff, Schubverband, Tagesausflugsschiff und Kabinenschiff.

Die technische Analyse zeigt, dass der Einsatz von Brennstoffzellen in der Binnenschifffahrt für die untersuchten Schiffstypen grundsätzlich möglich ist. Hierbei gibt es keine Universallösung: Eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten von strombasierten Kraftstoffen und verschiedenen Brennstoffzellentypen mit unterschiedlichen technologischen Reifegraden kommt in Betracht.

Die Wahl geeigneter Kombinationen hängt dabei von vielen Faktoren ab: Handelt es sich um einen Umbau oder Neubau des Schiffes, was ist der Zeitraum der Umsetzung des Projekts, wie groß sind die Leistungs- und Energiebedarfe, wie ist das Einsatzprofil des Schiffes bzw. welche Bunkerfrequenzen sind möglich und wie ist die Verfügbarkeit von strombasierten Kraftstoffen entlang der Route?

Aufgrund dieser Vielzahl von Einflussfaktoren ist für die fundierte Entscheidung für eine bestimmte Kraftstoff-Brennstoffzellen-Lösung eine detaillierte Analyse des jeweiligen Anwendungsfalls notwendig. Die Studie soll hierfür einige grundsätzliche Anhaltspunkte liefern.

Mit dem Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen in Brennstoffzellenantrieben können die Treibhausgasemissionen und die lokalen Luftschadstoffe sowie auch Lärm und Vibrationen vermieden bzw. deutlich reduziert werden. Daher ist diese Antriebstechnologie besonders für den Einsatz von Schiffen in Ballungsräume sehr interessant. Auch unter diesem Aspekt wurden geeignete Regionen für den Markthochlauf und den Aufbau notwendiger Kraftstoffinfrastrukturen kurz untersucht.

Download Studie [PDF]
Download Zusammenfassung [PDF]