Entsorgung Herne investiert 14,7 Millionen Euro in die Anschaffung von 13 Abfallsammelfahrzeugen und zwei Kehrmaschinen mit wasserstoffgespeisten Brennstoffzellenantrieb sowie in die Ertüchtigung der Werkstatt und der Depotgaragen auf dem betriebseigenen Gelände. Bis Ende 2022 werden 15 schwere Fahrzeuge des Fuhrparks schrittweise durch Brennstoffzellenfahrzeuge ersetzt werden.
Dieses Vorhaben wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 9,26 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz gerecht werden
Für das Kommunalunternehmen gehören Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz zu den wichtigsten Unternehmenszielen. In verschiedenen Bereichen des Unternehmens werden vollelektrische Fahrzeuge eingesetzt bzw. in diesem Jahr geliefert. Vor diesem Hintergrund hat sich Entsorgung Herne auch mit dem Potenzial von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb (BZ-Fahrzeuge) im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge auseinandergesetzt. Neben der Emissionsfreiheit entsprechen Reichweite, Antriebsstärke und Transporteffizienz dem Nutzungsprofil, das für Abfallsammlung und Straßenreinigung erforderlich ist. Auf dieser Grundlage wurde Anfang Oktober ein umfassender Förderantrag für das Nationale Investitionsprogramm des Bundes gestellt.
Das strategische Ziel von Entsorgung Herne für die nächsten Jahre ist, den Einsatz konventioneller, dieselbetriebener Fahrzeuge weiter zu reduzieren und den gesamten 101 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark sukzessiv auf alternative, klimafreundliche Antriebe umzurüsten. Mit den Ende Dezember 2020 bewilligten Fördermitteln werden bis Ende 2022 Ersatzbeschaffungen für 11 Abfallsammelfahrzeuge und zwei Sperrmüllfahrzeuge sowie für zwei Großkehrmaschinen für den Bereich der Straßenreinigung erfolgen. Dann sind 2/3 der schweren Fahrzeuge im Bereich der hoheitlichen Abfallsammlung und knapp 1/3 der Fahrzeuge im Bereich der Straßenreinigung emissionsfrei im Herner Stadtgebiet im Einsatz.
Beitrag zum nachhaltigen Umweltschutz in der Stadt Herne
Die Anschaffung von BZ-Fahrzeugen trägt dazu bei, die lokalen Emissionen (u.a. CO2, Feinstaub, Stickoxide, Lärm) im Stadtgebiet Herne dauerhaft zu reduzieren. Die Betankung der BZ-Fahrzeuge soll in erster Linie an der Wasserstoffproduktions- und Betankungsanlage der AGR am Standort des RZR Herten erfolgen, die voraussichtlich Ende 2022 ihren Betrieb aufnimmt. In dieser Anlage wird zukünftig durch den Einsatz des erzeugten Stroms aus der thermischen Abfallverwertung per Elektrolyse Wasserstoff gewonnen werden, der aufgrund des biogenen Anteils im Abfall zu 100 % als grüner Wasserstoff gilt. Entsorgung Herne fährt damit nicht nur CO2-neutral und tankt zu 100% grünen Wasserstoff, sondern schließt außerdem einen Kreislauf.
Kooperationen mit kommunalen Unternehmen
Entsorgung Herne hat sich mit sechs weiteren nordrhein-westfälische Entsorgungsunternehmen (Wirtschaftsbetriebe Duisburg, Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH, Kommunale Servicebetriebe Recklinghausen, USB Bochum GmbH, Abfallentsorgung- & Eigenbetrieb Stadt Paderborn) zu einer Einkaufskooperation zusammengeschlossen. Dieser Zusammenschluss vereinfacht für alle Kooperationspartner den Beschaffungsprozess, denn so können Leistungen in größeren Mengen zu günstigeren Preisen bezogen, der Verwaltungsaufwand reduziert und gemeinsame Marktbeobachtung und -recherche betrieben werden.
Auslieferung von sieben BZ-Fahrzeugen im Herbst 2021
Die erste Ausschreibung der BZ-Fahrzeuge im Rahmen der Einkaufskooperation ist bereits Mitte Dezember 2020 erfolgt, so dass voraussichtlich im 3. Quartal 2021 die ersten sieben Fahrzeuge an Entsorgung Herne ausgeliefert werden. Damit wird Herne eine der ersten Kommunen, in der Wasserstoffmobilität mit mehreren Fahrzeugen konkret erlebbar wird.
Entsorgung Herne plant, auch über das Jahr 2022 hinaus den Fuhrpark weiter auf BZ-Fahrzeuge umzustellen. Unter dem Vorbehalt der Bewilligung ausreichender Fördermittel für BZ-Nutzfahrzeuge für hoheitliche Aufgaben in Abfallsammlung und Straßenreinigung ist geplant, dass bis Ende 2023 70% der Nutzfahrzeuge im Bereich der Abfallsammlung und knapp 90 % der Großkehrmaschinen emissionsfrei auf Hernes Straßen unterwegs sind.