Die Frisia E-I fährt ab April CO₂-neutral nach Norderney
Die AG Reederei Norden-Frisia hat am 21. März 2025 ihren neuen Elektrokatamaran (E-Kat), das erste rein elektrisch angetriebene Seeschiff unter deutscher Flagge, auf den Namen Frisia E-I (sprich: Frisia E – 1) getauft. Taufpatin war die Aufsichtsratsvorsitzende der Reederei, Karin Pragal. Begleitet wurde sie bei der offiziellen Zeremonie von Dr. Wibke Mellwig, Abteilungsleiterin für Wasserstraßen und Schifffahrt beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Joschka Böddeling von der Damen Shipyard, die den E-Kat gebaut hat, Reederei-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann sowie geladenen Gästen aus Schifffahrt, Wirtschaft und Politik.
Das E und die I (1) im Namen der Frisia E-I stehen für das erste Schiff mit Elektroantrieb der Reederei. „Ich freue mich sehr, diesem wirklich innovativen und bislang einzigartigen Projekt als Taufpatin offiziell den Namen zu geben“, sagte Karin Pragal. Nach vielen Monaten der Entwicklung, des Baus und der Erprobung von Schiff und Ladetechnik sei nun alles sicher einsatzbereit. „Mit der Frisia E-I startet die Hauptsaison 2025 elektrisch und CO₂-neutral“, so Pragal.
Strom von der eigenen Photovoltaikanlage
Der Name der neuen Fähre verweist auch auf das umfassende Nachhaltigkeitskonzept der Reederei. Denn um den kalkulierten Stromverbrauch des E-Kats zu decken, wurden mehrere Projekte zur regenerativen Energieerzeugung und -speicherung kombiniert. So hat die Norden-Frisia auf ihren Parkflächen in Norddeich 600 PKW-Einstellplätze mit Photovoltaik-Dächern ausgestattet. Zudem wurden Solaranlagen auf Dächern und Carports in Norddeich, Harlesiel, auf Norderney und Juist installiert. Eine Freiflächenanlage befindet sich in der Umsetzung. Ein Batteriespeicher puffert zukünftig Überschüsse aus der Solarstromerzeugung tagsüber für nächtliche Bedarfe. „Wir arbeiten damit an der nachhaltigen Transformation der Schifffahrt und investieren in eine emissionsfreie Zukunft“, sagt Reederei-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann.
Großes Klimaschutzpotenzial im maritimen Bereich
„Deutschland will Vorreiter sein für eine klimafreundliche Schifffahrt. Gerade im maritimen Bereich haben wir mit Blick auf die Emissionsmengen enormen Aufholbedarf – aber eben auch noch ein enormes Potenzial. Die elektrischen Antriebe der neuen Generation tragen dazu bei, dieses Potenzial zu heben und zeigen, dass Deutschland Schifffahrt kann. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir sehr schnell mehr davon sehen und auch die Anwendungsgebiete mit den Reichweiten wachsen werden“, sagte Dr. Wibke Mellwig vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Damit sei die Frisia E-I ein Projekt mit Vorbildcharakter, gerade auch im Umfeld des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer.
„Wir freuen uns sehr, dass wir den E-Kat nach den speziellen Anforderungen der Norden-Frisia von Anfang an mitentwickeln und letztendlich auch bauen durften“, sagte Joschka Böddeling, Sales Manager der DAMEN Shipyard. Für seine Werft sei das Projekt ein wichtiger Schritt in Richtung eines umweltverträglichen und zukunftsfähigen Schiffbaus.
Akku vollständig geladen in unter einer halben Stunde
Ab dem 4. April wird die Frisia E-I bis zu achtmal täglich mit bis zu 150 Gästen vom Heimathafen Norddeich zur Nordseeinsel Norderney und zurück fahren. Die Fahrzeit wird nur 30 Minuten betragen. In Norddeich wieder angekommen, wird der Akku in rund 28 Minuten wieder aufgeladen und die Frisia E-I kann anschließend ihre nächste Fahrt zur Insel starten. Die Überfahrten sind erstmalig absolut CO₂-neutral.
Die Mehrkosten des elektrischen Antriebes des Elektrokatamarans wurden mit 608.000,00 € von der NBank des Landes Niedersachsen gefördert. Die Ladestation für den E-Kat wurde aus der BordstromTech Richtlinie im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) mit insgesamt rund 650.000,00 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Fördermaßnahme wird von der NOW GmbH koordiniert.
Über die NOW GmbH
Die NOW GmbH unterstützt die Bundesregierung seit 2008 in ihren klima- und industriepolitischen Zielen. Zu den Aufgaben der bundeseigenen Gesellschaft zählt unter anderem, Förderprogramme rund um klimaneutrale Mobilität und Energieversorgung zu entwickeln, sie zu begleiten und auszuwerten. Die Expertinnen und Experten der NOW GmbH betreuen Projekte in den Bereichen Wasserstoff, Brennstoffzelle, Batterie und regenerative Kraftstoffe; sie denken Mobilität und Kraftstoffe neu für Pkw, Busse, Züge, Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge – und begleiten Aufbau und Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur sowie von Wasserstofftankstellen für Pkw und Lkw. Mehr Informationen zur NOW hier.
Foto: AG Reederei Norden-Frisia